Die Befreiung von Ravensbrück und Sachsenhausen

Der 80. Jahrestag der Befreiung der symbolträchtigen Konzentrationslager Ravensbrück und Sachsenhausen nördlich von Berlin durch die Rote Armee wurde am 4. Mai von rund tausend Menschen aus aller Welt mit Inbrunst und Würde begangen. Etwa zehn Überlebende der Hölle des Nationalsozialismus waren anwesend, um Zeugnis abzulegen, wahrscheinlich zum letzten Mal. Die meisten Deportierten nach Ravensbrück kamen aus Osteuropa, mehr als ein Drittel aus Polen, Länder, die nach der Rassenideologie der Nazis zur Kategorie der „slawischen Untermenschen“ gehörten. Während das Lager Ravensbrück sofort in eine Kaserne umgewandelt wurde, wurde Sachsenhausen wie Buchenwald zu einem der zehn „Sonderlager“, die ab Mai 1945 in der sowjetischen Besatzungszone in Deutschland (SBZ) eingerichtet wurden.[01] Offiziell dienten sie der „Säuberung der Heimatfront der kämpfenden Truppen der Roten Armee von feindlichen Elementen“, tatsächlich aber der Deportation aller als potenzielle Feinde angesehenen Oppositionellen ohne Gerichtsverfahren.[02] In diesen Spezlag waren die Häftlinge von der Außenwelt abgeschnittene Sklaven. In diesen „Schweigelagern“ starben mehr als 1.100.000 Menschen und wurden in Massengräbern verscharrt oder verbrannt, bevor die UdSSR diese Lager nach ihrer Gründung am 7. Oktober 1949 an die DDR übergab. Einige, wie das Konzentrationslager Bautzen, bildeten bis zum Fall der Mauer den Gefängnisanbau der STASI“ („Stasi-Knast“).

von Joël-François Dumont – Berlin, 5. Mai 2025 –

Ihr hattet die Wahl zwischen Krieg und Schande; ihr habt euch für die Schande entschieden und werdet den Krieg bekommen.“

(Winston Churchill vor dem Unterhaus an den konservativen Premierminister Neville Chamberlain, den Mann, der die Politik der Beschwichtigung vertrat und 1938 nach der Unterzeichnung des Münchner Abkommens aus Deutschland zurückkehrte).

Einleitung

Wie könnte man einleitend nicht die beachtliche Erinnerungsarbeit würdigen, die die Deutschen geleistet haben, um das Konzentrationslagersystem der Nazis zu beschreiben?

Porte d'entrée du camp de sachsenhausen — Archives © Joël-François Dumont
Eingangstor zum Konzentrationslager Sachsenhausen – Archiv © Joël-François Dumont

Das Gleiche gilt für die Diktatur der Sozialistischen Einheitspartei (SED) in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) nach dem Fall der Mauer: Die beeindruckende Liste der Gedenkstätten und anderen Spezialmuseen ist, falls es noch eines Beweises bedurfte, ein Beleg dafür.

In beiden Fällen haben sich die Behörden der Bundesrepublik Deutschland dafür eingesetzt, „die Erinnerung an den Holocaust lebendig zu halten“.

Das Modell dieser deutschen Erinnerungskultur könnte anderen Ländern als Inspiration dienen, damit „das Gedenken an die Opfer von Kriegen, totalitären Regimes und ideologisch motivierten Verbrechen des 20.Jahrhunderts eine zentrale Rolle spielt“.[03]

KZ_Sachsenhausen_Haftlinge-bei-Zahlappell — Foto Bundesarchiv
Deportierte bei der Appellierung in Sachsenhausen – Propagandafoto der Waffen-SS (Februar 1936) / Bundesarchiv

Was können wir von unseren Militärführern und Regierenden erwarten?

Von beiden sicherlich Klarheit und Mut: im Kampf für die einen, gegebenenfalls politischen Mut für die anderen.

Von den Ersteren müssen wir zwei Dinge erwarten: dass sie über eine gut ausgerüstete Armee verfügen, die bereit ist, ihre Rolle zur Verteidigung der Nation zu übernehmen, sollte diese angegriffen werden, und dass sie über einen hochwertigen militärischen Nachrichtendienst verfügen, der die Regierung rechtzeitig über die Art und die Dringlichkeit potenzieller Gefahren für unsere kollektive Sicherheit informiert.

Von den Letzteren erwarten wir, dass sie alle notwendigen Maßnahmen ergreifen, um die übergeordneten Interessen des Landes zu wahren und seine Bevölkerung zu schützen.

Was ist passiert? Wer hat versagt, dass Frankreich 1936 nicht endlich dem stetigen militärischen Machtzuwachs Deutschlands Einhalt geboten hat, nachdem Hitler unter Verletzung der Bestimmungen des Versailler Vertrags und der Locarno-Abkommen beschlossen hatte, das Rheinland zu remilitarisieren?

Das Thema ist kein Tabu, die Frage bleibt offen und die Antworten sind vage…

Heute steht fest, dass der französische Geheimdienst 1930 Alarm schlug. Unsere Militärführer informierten die Regierung wahrheitsgemäß und umfassend über die Lage und die zunehmenden Gefahren durch den militärischen Machtzuwachs Deutschlands, da sie überzeugt waren, dass die Wiederbewaffnung heimlich, aber methodisch vorangetrieben wurde, was letztendlich nur zum Krieg führen konnte.

Vertrag von Rapallo — Bundesarchiv Foto
Reichskanzler Joseph Wirth mit Leonid Krasin, Georgi Schisscherin und Adolf Joffe — Foto: Bundesarchiv

Der Vertrag von Rapallo hätte uns zur Vorsicht mahnen müssen. Er wurde am 16. April 1922 von der Weimarer Republik und der Sozialistischen Föderativen Republik Russland unterzeichnet und sah insbesondere vor, dass Deutschland und die RSFSR auf die gegenseitigen Kriegsreparationszahlungen verzichteten und die Wiederaufnahme der diplomatischen und Handelsbeziehungen unter Einräumung der Meistbegünstigungsklausel beschlossen. Vor allem wurde eine geheime militärische Zusammenarbeit eingerichtet, die bis 1933 andauerte und geheime deutsche Ausbildungslager in der UdSSR umfasste, darunter eine Kampfgasschule in Schichany, eine Flugschule in der Nähe von Lipezk und ein Ausbildungs- und Trainingszentrum für Kampfpanzer in Kasan. Auf diese Weise konnte Deutschland heimlich aufrüsten und trainieren. Ein Abkommen, das einen schwerwiegenden Verstoß gegen den Vertrag von Versailles darstellte.

Während das Militär 1930 die Verantwortung übernahm, häuften die Politiker Fehler. Das Drama besteht darin, dass dies nach dem Tod von Staatsmännern wie Raymond Poincaré und dem Rückzug von Aristide Briand aus der Politik geschieht, die in dunklen Zeiten für Stabilität und Kontinuität des Staates standen. Frankreich ist zu diesem Zeitpunkt von der Wirtschaftskrise von 1929 schwer getroffen. Da die Natur ein Vakuum verabscheut, kommt es zu einem politischen Übermaß.

Von Mai 1929 bis Mai 1932 folgten acht Regierungen aufeinander. Am 30. Juni 1930 wurde auf militärischer Ebene beschlossen, die französischen Besatzungstruppen aus dem Rheinland abzuziehen, obwohl dies 1919 für eine Dauer von 15 Jahren vorgesehen war! Am 4. Dezember 1930 wurde der Schwerpunkt der Wirtschaftspolitik auf die Einführung deflationärer Maßnahmen gelegt, die den Weg aus der Krise verzögerten. Von 1930 bis 1936 wurde nichts unternommen, um der Bedrohung entgegenzuwirken. Frankreich und Großbritannien, die von einem seligen Pazifismus erfasst waren, begnügten sich mit einer schuldhaften Untätigkeit. War es nicht dringend notwendig, abzuwarten?

In der Zwischenzeit wurde Hitler 1933 gewählt und schloss innerhalb von weniger als drei Jahren die Grenzen, knebelte die Presse und steckte die Mitglieder seiner Opposition „vorbeugend“ in Konzentrationslager, nachdem er die Wirtschaft des Reiches in eine Kriegswirtschaft umgewandelt hatte.

In Frankreich regierte eine Ansammlung von „Versagern“. Die einen befürworteten freudig eine Annäherung an die Sowjetunion, um Herrn Hitler in die Zange zu nehmen, als wäre der kleine Vater der Völker ein verlässlicher Verbündeter… Was machte es schon, dass er Hunderttausende Krimtataren deportiert, in der Ukraine eine Hungersnot organisiert und Millionen vonMänner und Frauen in Zwangsarbeitslagern ermorden ließ, in diesem Archipel des Gulag, der so sehr an die totalitäre Infrastruktur der Nazis erinnert! So ratifiziert das Parlament am 27. Februar 1936 den französisch-sowjetischen Beistandspakt. Als Reaktion darauf besetzt Hitler die entmilitarisierte Zone des Rheinlandes erneut, um die Souveränität des Reiches an seiner Westgrenze wiederherzustellen.

Im Mai 1936 gewinnt die Volksfront die Wahlen mit dem pazifistischen Slogan „Brot, Frieden, Freiheit“. Der Generalstab ist überzeugt, dass die neue Regierung die Bedrohung durch Hitler nicht ernst nimmt.

Léon Blum après le lynchage le 13 février 1936 — Photo Keystone
Léon Blum nach dem Lynchmord am 13. Februar 1936 – Foto: Keystone

Léon Blum kommt Anfang Juni an die Macht. Als er General Gamelin, den Generalstabschef, empfängt, sagt er zu ihm: „Haben Sie keine Angst, ich bin mir der Gefahren bewusst.“ Bevor er einen gewissen Oberst de Gaulle empfängt, erklärt er ihm: „Man ändert seine Meinung, wenn man nicht mehr in der Opposition ist“.

Hitler setzt entgegen den Bestimmungen des Versailler Vertrags die Aufstellung neuer Panzerdivisionen fort. Seine Truppen besetzen nun das linke Ruhrgebiet und das Saarland.

Entgegen der landläufigen Meinung opferte die Volksfrontregierung die Verteidigung des Landes nicht auf dem Altar des bezahlten Urlaubs, indem sie diesen zweiwöchigen bezahlten Urlaub für Arbeiter allgemein einführte. Die Volksfrontregierung folgt dem Vorschlag ihres Verteidigungsministers Edouard Daladier und erhöht das Militärbudget: 14 Milliarden Kredite, verteilt auf vier Jahre, übertreffen sogar die Vorschläge des Generalstabs. Die Regierung nahm eine große Anleihe für die nationale Verteidigung auf. Im Gegensatz zur gut ausgerüsteten Marine benötigten das Heer und die Luftwaffe dringend eine Modernisierung und neue Ausrüstung. Es mussten Tausende von Panzern und 1.500 Kampfflugzeuge gebaut werden.

Im Gegensatz zur deutschen Industrie ist der militärische Produktionsapparat Frankreichs jedoch veraltet, mit teilweise überholten Werkzeugmaschinen. Hinzu kommt eine galoppierende Inflation – 7 % im Jahr 1936, 25 % im Jahr 1937 –, die die verabschiedeten Budgets gefährdet. Die französische Rüstungsindustrie stützt sich zu dieser Zeit hauptsächlich auf kleine Familienbetriebe, die zwar „hochwertige Panzerprototypen, aber keine industriellen Stückzahlen“ produzieren können. Die Regierung nationalisiert zwar einen Teil der Rüstungsindustrie mit großen Konzernen wie AMX (Ateliers de construction d’Issy-les-Moulineaux), doch die Aufgabe scheint unmöglich. Die Produktion stagniert und zwingt die Behörden, eine der „großen Errungenschaften der Volksfront“ zurückzunehmen: Die 40-Stunden-Woche wird in der Rüstungsindustrie auf 48 Stunden, dann auf 50 Stunden und 1940 sogar auf 60 Stunden pro Woche verlängert. Viele der 1936-37 erteilten Aufträge, insbesondere für Panzerabwehrwaffen und Flugzeuge, konnten nicht rechtzeitig geliefert werden, um der deutschen Offensive entgegenzuwirken. Von den 490 bestellten 90-mm-Flugabwehrkanonen wurden 1940 nur 17 in Dienst gestellt.

Um das Bild dieser Verantwortlichkeiten zu vervollständigen, muss auch daran erinnert werden, dass unsere Stabschefs 1936 als Voraussetzung für jegliche militärische Intervention britische Unterstützung und eine allgemeine Mobilmachung gefordert hatten, was diese unmöglich machte!

Die Annexion Österreichs 1938, der Anschluss, beschleunigte die Ereignisse noch weiter. Die Franzosen wissen nun, dass der Krieg nahe ist. Sie hatten zehn Jahre Zeit, sich darauf vorzubereiten, aber durch ihre Untätigkeit und ihr Verhalten haben viele dafür gesorgt, dass unser Land erneut die Demütigung der Niederlage und die Besetzung unseres Landes erleiden musste, ganz zu schweigen von den vielen Kämpfern im Untergrund, die vor Ort hingerichtet oder in Konzentrationslager deportiert wurden.

Nach der Niederlage im Jahr 1940 hatte die französische Armee innerhalb weniger Wochen 100.000 Mann verloren.

The British Army in France_1939 — War OfficePhoto Lt Keating
Der „Sitzkrieg“: Britische Soldaten und französische Flieger am 28.11.1939 – War OfficePhoto Lt Keating

Das hat nichts mit dem „Sitzkrieg“ zu tun, der zwischen der Kriegserklärung Großbritanniens und Frankreichs (der Alliierten) an Nazi-Deutschland am 3. September 1939 und der deutschen Offensive am 10. Mai 1940 auf dem europäischen Kriegsschauplatz stattfand, wo man fröhlich sang: „Wir werden unsere Wäsche auf der Siegfriedlinie aufhängen…“

Bei der Unterzeichnung des Waffenstillstands wurden Léon Blum und die Volksfront beschuldigt, für dieses Desaster verantwortlich zu sein. Die Wahrheit liegt jedoch ganz woanders.

Das Tragische daran ist, dass wir seit 20 Jahren eine sehr ähnliche Zeit durchleben, in der das Deutschland Adolf Hitlers durch das Russland Wladimir Putins ersetzt wurde. Man kann dieselbe Trägheit, denselben Mangel an politischem Mut und eine gewisse Vorliebe für Verrat feststellen, die totalitäre Systeme perfekt auszunutzen wissen.

Wie lässt sich erklären, wenn nicht rechtfertigen, dass an dem Tag, an dem die französischen Abgeordneten aufgefordert wurden, über die Wiederaufnahme der militärischen Produktion zu entscheiden, so viele Parlamentarier diesem Tag fernblieben? Hatten sie an diesem Tag „Schwimmbadtermin“? Was ist von den französischen Banken zu halten, die die Wiederaufnahme der Granatenproduktion eineinhalb Jahre lang verzögert haben, indem sie einen Kredit in Höhe von 20 Millionen Euro verweigert haben? Eine Schande. Und die Apostel der berühmten „Friedensdividende“ haben ihre Stimme verloren und ziehen es vor, eine mehr als komfortable Rente zu genießen! Zweifellos ist in Frankreich eine Erneuerung des politischen Personals erforderlich. Und alles deutet darauf hin, dass die Lage in anderen europäischen Ländern, von wenigen Ausnahmen abgesehen, kaum besser ist.

Nach dem Deutsch-Französischen Krieg von 1870 und zwei Weltkriegen, 1914 und 1940, wie könnte man nicht den Worten von General Mermet zuhören oder sie erneut hören, als er er in einem Vorort von Agen an den Eid von Bon-Encontre erinnerte, den die Verantwortlichen unserer Geheimdienste geleistet hatten, die es vorzogen, Paris zu verlassen, um ihrer Auflösung nach dem Waffenstillstand zu entgehen, und eine Woche vor dem Aufruf von General de Gaulle in London ihre wertvollen Archive an einen sicheren Ort brachten?

Heute wissen wir, dass nicht die deutsche „fünfte Kolonne“, sondern der NKWD in den französischen politischen Kreisen die Fäden zog und diejenigen ausnutzte, die in Stalins Russland ein Vorbild für die Verbesserung des Schicksals der französischen Arbeiter und Bauern sahen!

Die russische Desinformation geht nicht auf den FSB von Wladimir Putin im Jahr 2006 zurück, sondern auf das „Desinformburo“, das im Januar 1923 vom stellvertretenden Direktor des Gepéou, Joseph Ounchlicht, dem ehemaligen Chef des NKWD für Leningrad, gegründet wurde, um die Öffnung der Grenzen und den Zustrom sowjetischer Agenten, der  » „großen Illegalen“, die sich nach dem Passierfreigabe der Grenzen mit osteuropäischen Migranten vermischten und sich als Flüchtlinge ausgaben.

Holodomor und die Völkermordthese in der ukrainischen Erinnerungskultur

Seit jeher machten die reichen Getreidefelder die Ukraine zur „Kornkammer Europas“. Entschlossen, dem Aufstieg des ukrainischen Nationalismus entgegenzuwirken, der durch den wachsenden Wunsch der Bevölkerung nach Befreiung von der sowjetischen Zentralmacht genährt wurde, provozierten Stalin und Molotow, um jegliche Ansteckung zu verhindern, bewusst einen regelrechten Völkermord, indem sie ein Volk durch eine künstlich herbeigeführte Hungersnot aushungerten und einen Großteil der Bevölkerung in Konzentrationslagern inhaftierten.

Holodomor : la nourriture employée comme une arme par les Russes — Photo Archives ukrainiennes
Holodomor: Lebensmittel als Waffe der Russen – Foto: Ukrainisches Archiv

Diese ukrainische nationale Tragödie forderte zwischen vier und zehn Millionen Todesopfer.[04]

Der Begriff Holodomor (die große Hungersnot) wurde speziell für diesen Völkermord geprägt. Eine künstlich herbeigeführte Hungersnot, die zu den vielen anderen Massenmorden hinzukam, die in der UdSSR vom „Väterchen des Volkes“ ungestraft verübt wurden!

Nach seiner Wahl zum Präsidenten der Ukraine Anfang 2005 stellte Viktor Juschtschenko, einer der Anführer der Orangenen Revolution, wie versprochen die nationale Debatte über die totalitäre Vergangenheit der Sowjetunion in den Mittelpunkt der politischen und historischen Agenda des ukrainischen Staates. Über die Ehrung der Opfer des Holodomor in der Ukraine im Winter 1932-1933 hinausHolodomor in der Ukraine im Winter 1932-1933 zu ehren, sollte das Gesetz „Über den Holodomor in der Ukraine 1932-1933“ den Holodomor als „Völkermord am ukrainischen Volk“ anerkennen und damit seine Leugnung ebenso wie die Leugnung des Holocaust unter Strafe stellen.

Musée national de l’Holodomor-génocide à Kyiv — Photo : Eduard Kryzhanivskyi
Nationalmuseum des Holodomor-Völkermords in Kiew – Foto: Eduard Kryzhanivskyi

Nur 17 Länder haben den Völkermord des Holodomor anerkannt, der heute als eines der größten Verbrechen gegen die Menschlichkeit gilt.

Ein verschwiegenes Völkermord oder der Triumph der sowjetischen Propaganda

Es dauerte mehr als zwei Jahre, bis die 193 Mitgliedstaaten der UNESCO 2007 endlich eine Resolution zum „Gedenken an die Opfer der Großen Hungersnot (Holodomor) in der Ukraine“ verabschiedeten, die Millionen unschuldiger Ukrainer, aber auch Russen, Kasachen und Angehörige anderer Nationalitäten das Leben kostete. Ein erster Schritt. Doch auf Widerstand Russlands und der Türkei hin lehnte der Ministerrat der OSZE diese Resolution ab. Ankara wollte verhindern, dass morgen derselbe Antrag für den Völkermord an den Armeniern gestellt wird. Schlimmer noch, die UNO lehnte aufgrund des Vetos der Russischen Föderation die Prüfung jeglicher Resolution ab. Nur Deutschland unterstützte 2007 diesen Vorschlag. Aber wo war Europa 2007, ganz zu schweigen vom „Frankreich der Menschenrechte“?

Wie konnte man einen solchen Völkermord so lange verschleiern, als hätte er nie stattgefunden? Eine Antwort darauf würde bedeuten, anzuerkennen, dass die UdSSR unter Stalin ebenso wie das Russland der Zaren diejenigen zu belohnen wusste, die ihnen dienten.[05]

Wusste man – oder wollte man nicht wissen –, was das Dritte Reich seit 1933 in seinen Lagern tat?

Nach den sowjetischen Konzentrationslagern Anfang der 1930er Jahre entstanden mit der Machtübernahme Hitlers die ersten Lager auf dem Gebiet des Reiches, bevor sie in Polen und den besetzten Ländern eingerichtet wurden. In Auschwitz wurde ein regelrechter Vernichtungskomplex für die Juden Europas errichtet, um 11 Millionen Einwohner Europas zu exterminieren, die von Richard Heydrich in der Villa Marlier während der Wannsee-Konferenz, die die Umsetzung der Endlösung vorbereitete, registriert worden waren.[06]

Villa Marlier à Wannsee - Photo S. Valin
Villa Marlier in Wannsee – Foto: S. Valin

Seit dem Bau der ersten Lager „wussten“ alle amerikanischen und europäischen Regierungen davon, aber keine wollte das Unfassbare wahrhaben.

Photo aérienne de Sachsenhausen prise le 20 mai 1943 par un pilote du 542e Escadron de la RAF — Photo RAF
Luftaufnahme von Sachsenhausen, aufgenommen am 20. Mai 1943 von einem Piloten der 542. Staffel der RAF — Foto: RAF

Zwar wurden während der Bombenangriffe der Alliierten Züge mit Deportierten getroffen, doch keines der 44.000 Internierungslager und Nebenlager aller Art wurde gezielt angegriffen. Eine bemerkenswerte Ausnahme bildeten ausgewählte Ziele wie die Gaskammer in Birkenau.

Bombes larguées sur la chambre à gaz d’Auschwitz-Birkenau — Source : Yad Vashem
Bombenabwurf auf die Gaskammer von Auschwitz-Birkenau. Foto aufgenommen von einem amerikanischen B-24-Bomber der 464. Staffel während der Bombardierung der IG-Farben-Fabrik am 13. September 1944 (Raid Nr. 464BG/4M97) – Quelle: Yad Vashem

„Business as usual, indeed“ in den USA bis 1940-1941, würden manche sagen, Feigheit anderswo in Europa? Man durfte Herrn Hitler auf keinen Fall beleidigen. Jeder hatte seine Prioritäten. Manche entschieden sich, die Augen zu verschließen. Wie kann man akzeptieren, dass solch offensichtliche Verbrechen gegen die Menschlichkeit verschleiert werden konnten?

Wahrheiten und Halbwahrheiten

Es kann keine Halbwahrheiten geben. Jeder wusste, dass nach der Teilung Deutschlands in eine sowjetische Zone im Osten und drei alliierte Zonen im Westen die Priorität darin bestehen würde, die Schuldigen zu verhaften und die Rechtsstaatlichkeit bei den Alliierten wiederherzustellen und die Zivilbevölkerung zu schützen. Selbst die schlimmsten Nazis zogen es vor, sich den Amerikanern zu ergeben, anstatt den Sowjets. Sie machten sich keine Illusionen über die Methoden und die Schnelljustiz in der UdSSR. „In der sowjetischen und der alliierten Zone verliefen die Dinge sehr unterschiedlich, was angesichts der Natur des sowjetischen Regimes und seines Führers Stalin vorhersehbar war.“ … „Weder die Verbrechen der Nazis noch die Verbrechen Stalins dürfen relativiert oder banalisiert werden, indem man sie gegeneinander ausspielt“.[06]

Der Nationalsozialismus und der Kommunismus standen in der systematisch konzipierten und organisierten Terrororganisation in Konzentrationslagern in einem ständigen Wettstreit des Grauens. Oft werden die Zahlen von 8 Millionen Toten in den Vernichtungs- oder Konzentrationslagern der Nazis, 20 Millionen in Stalins UdSSR und 50 Millionen in Maos China genannt. Ab einer bestimmten Zahl sprechen Zahlen nicht mehr, sie relativieren sich im Laufe der Jahre zu Statistiken. Auschwitz, Dachau, Ravensbrück und so viele andere sind keine Unfälle der Geschichte. Man muss sich nur ansehen, was heute in Russland in Strafkolonien geschieht, die den Konzentrationslagern der Nazis in nichts nachstehen.

Die Lehren aus Ravensbrück

Die erste Lehre, die ich aus diesem Fenster zur Hölle ziehen konnte, ist, dass es Frauen gibt, die unter diesen tragischen Umständen außergewöhnlichen Mut bewiesen haben.

80e Anniversaire de la libération de Ravensbrück — Photo E-S
80. Jahrestag der Befreiung von Ravensbrück – Foto: E-S

Die Überlebenden, die ich treffen konnte, erzählten mir alle, dass nach ihrer Rückkehr jahrelang niemand ihnen zuhören wollte. Während die Männer in den Lagern „Solidarität“ gezeigt hätten, hätten die Frauen darüber hinaus „Zärtlichkeit und Überwindungskraft“ bewiesen, wie mir Germaine Tillon einmal bei einem Besuch in Rennes erzählte. Sie war die einzige Französin, die als Zeugin an mehreren der sieben „Kriegsverbrecherprozesse“ vor einem britischen Militärgericht in Hamburg teilnahm. Unter den Angeklagten befanden sich SS-Offiziere, Lagerärzte, männliche und weibliche Wachpersonal (Aufseherinnen) sowie einige ehemalige Häftlinge, die zu Beamten befördert worden waren und andere Häftlinge gefoltert oder misshandelt hatten. Insgesamt 38 Angeklagte, darunter 21 Frauen. 18 Todesurteile wurden verhängt.

Er bedauert, dass keine Gerechtigkeit geübt wurde. Die Briten haben ein Rechtssystem, das darauf ausgelegt ist, schuldige Personen auf der Grundlage unwiderlegbarer Beweise zu verurteilen. Im Lager gab es nichts, womit man schreiben konnte, wie sollte man sich an die Verbrechen so vieler Mörder in einer organisierten Bande erinnern, ohne ihre Taten täglich notieren zu können? Man hätte eine Gemeinschaft von Individuen verurteilen müssen. Das Ergebnis war, dass sich die meisten gegenseitig die Schuld zuschoben, und mangels Beweisen wurden nur sechs von ihnen zum Tode verurteilt und hingerichtet!

In Ravensbrück wurden 850 Babys geboren. Sechs überlebten, darunter drei Franzosen!

Die Regel für Frauen lautete, vor dem 8. Monat abzutreiben oder das Baby zu ertränken, wenn es nicht von einem Wachmann mit einer Hand erwürgt wurde. Die anderen wurden vor den Augen ihrer Mütter erschossen, manchmal wie bei der Taubenschlagjagd in die Luft geworfen und mit Maschinengewehren niedergemäht. Eine Erholungspause für die Wärter. 25 Kinder französischer Mütter wurden in Ravensbrück geboren: drei überlebten.

Plaque à la mémoire des enfants déportés à Ravensbrück — Archives © Joël-François Dumont
Gedenktafel für die nach Ravensbrück deportierten Kinder — Archiv © Joël-François Dumont

So auch Jean-Claude Passerat, der immer kämpferisch war und am 13. Dezember 1944 im Lager geboren wurde. Seine Mutter, eine Widerstandskämpferin, war 24 Jahre alt. Da sie nicht stillen konnte, übernahmen eine Russin und eine Zigeunerin diese Aufgabe… Ähnlich erging es Ingelore, deren deutsche Mutter nach den Nürnberger Rassengesetzen wegen einer „schändlichen Beziehung“ zu einem Polen verurteilt worden war.

Die Geschichte von Ingelore Prochnow

Der Bericht von Ingelore Prochnow am 4. Mai in Ravensbrück ist erschütternd. Ihre Geschichte ist kaum zu glauben. Sie erzählt sie erneut mit großer Emotion.

Ingelore Prochnow à Ravensbrück — Photo © Joël-François Dumont
Ingelore Prochnow in Ravensbrück – Foto © Joël-François Dumont

Sie wurde am 5. April 1944 geboren. Ihre Mutter Renate Rohde, eine Deutsche, war im fünften Monat schwanger, als sie mit 19 Jahren deportiert wurde, nachdem sie wegen einer „schändlichen Beziehung“ zu einem Polen, Jan Gawroński, denunziert worden war. Jan wurde 1942 gefangen genommen. Die SS unterzog ihn Tests, um festzustellen, ob er germanisiert werden könne („Eindeutschungsfähigkeit“)… Da er für geeignet befunden wurde, blieb er am Leben und wurde zum STO (Sonderarbeitsdienst) auf einen Bauernhof in der Nähe von Magdeburg eingezogen. Dort lernte er Renate kennen. Er wurde verhaftet und in mehrere Lager deportiert. Wie durch ein Wunder überlebt er und kehrt nach Polen zurück, ohne etwas von Renate zu hören, die ebenfalls 1945 aus Ravensbrück entlassen wird, aber bis 1947 erneut von den Sowjets interniert wird…

Ingelore kommt in ein Heim und wird mit 5 Jahren von einer kinderlosen Familie adoptiert. Am 24. April 2002 erhält sie in Detmold Zugang zu ihrer Adoptionsakte. Dort erfährt sie, dass sie in Ravensbrück geboren wurde. Sie findet die Spur ihres Vaters in Polen. Dort erfährt sie, dass er 1995 beerdigt wurde, ohne jemals erfahren zu haben, dass er eine Tochter hatte.

Bei diesem Rendezvous mit der Geschichte, vielleicht ihrem letzten, ist Ingelore wie Jean-Claude eine Zeugin, die niemanden gleichgültig lassen kann, ein einzigartiges Rendezvous, das das Ausmaß des Grauens dieser Konzentrationslagersysteme verdeutlicht, in denen Menschen entmenschlicht wurden und das Leben kaum einen Wert hatte.

Vue extérieure du Crematorium de Ravensbrück — Photo Grenzlandstern
Außenansicht des Krematoriums von Ravensbrück – Foto: Grenzlandstern

Eine Abscheulichkeit, die keine Sühne, keine Vergebung jemals wieder gutmachen kann, wie Xaver Doucet, Präsident der Union des Français de l’étranger (UFE Berlin), betont, der einen Kranz am Denkmal am See von Schwedt niederlegte, wo die Asche der Deportierten verstreut wurde, die in einem der im Lager errichteten Krematorien verbrannt worden waren, um das Krematorium von Fürstenberg zu entlasten.

Polonais jetant une rose dans le lac Schwedt en souvenir d'une parfente déportée et morte à Ravensbrück — Photo © Joël-François Dumont
Polen werfen eine Rose in den Schwedter See in Erinnerung an eine deportierte Verwandte, die in Ravensbrück ums Leben kam. Hier kamen die Deportierten, um die Asche ihrer Leidensgenossinnen zu verstreuen – Archiv © JFD

Ravensbrück oder die Hölle der Frauen

In Ravensbrück wurden von Mai 1939 bis Mai 1945 123.000 Frauen aus 40 Ländern deportiert… 30 % stammten aus Polen, 20 % aus Deutschland und Österreich, 15 % waren überwiegend Ungarinnen, 15 % waren Französinnen. Das sind 6.000 Frauen!

Le « Frauengruppe » de Will Lammert, devant le mur des suppliciées de Ravensbrück — Archives © JFD
Die „Frauengruppe“ von Will Lammert vor der Mauer der Gefolterten von Ravensbrück – Archiv © JFD

Der erste Transport mit 237 französischen Häftlingen traf 1942 ein. Ab 1943 wurden die Transporte jedoch immer zahlreicher, da immer mehr Frauen wegen Widerstands gegen den Nationalsozialismus verhaftet wurden. Anfangs wurden die Französinnen von den Polinnen schlecht aufgenommen, die Frankreich vorwarfen, sie verraten zu haben, und sogar vermuteten, dass sich unter ihnen Informantinnen befanden. Doch ihre Haltung änderte sich, als sie merkten, dass auch sie von diesem Widerstandsgeist beseelt waren.

Unter ihnen waren viele junge Frauen, die beschlossen hatten, alles zu tun, um nicht in Rüstungsfabriken arbeiten zu müssen. Einige von ihnen, wie Germaine Tillon, Geneviève De Gaulle oder Jeanne de L’Herminier, wurden schnell zu Vorbildern.

Dessin de Jeannette L'Herminier — Photo © DR
Zeichnung von Jeannette L’Herminier in Ravensbrück – Foto: Rechte vorbehalten

Unter den französischen Widerstandskämpferinnen in Ravensbrück sind weitere außergewöhnliche Frauen zu nennen, wie Marie-Berthe Sérot, Ehefrau des Kommandanten André Sérot – einer Symbolfigur des 2. französischen Bureau – oder Jeannette L’Herminier, die im Februar 1944 deportiert wurde.

Mit zwei kleinen Bleistiften bewaffnet, Jeannette L’Herminier mobilisiert ihre Leidensgenossinnen

Marie-Altée „Jeannette“ L’Herminier war die Schwester des Korvettenkapitäns Jean L’Herminier, Kommandant des U-Boots Casabianca, der sich weigerte, sein Boot zu versenken, und am 27. November 1942 beschloss, unter feindlichem Beschuss in See zu stechen, um sich der Freien Französischen Kräfte anzuschließen …

Nach einem durch den Krieg unterbrochenen Kunstgeschichtsstudium schloss sich Jeannette der Résistance an: Sie versteckte alliierte Piloten, die über Plouha nach England repatriiert wurden.

Am 19. September 1943 wurde sie zusammen mit ihrer Schwiegermutter in Paris von der Gestapo verhaftet: Die beiden Frauen hatten einen amerikanischen Flieger versteckt. Jeannette wurde im Februar 1944 nach Ravensbrück deportiert, wo sie die Silhouetten ihrer Mitgefangenen „skizzierte“ und sie so zeigte, „wie sie hätten sein sollen“. Auf diese Weise fertigte sie heimlich mehr als 150 Zeichnungen an, die von Elisabeth Barbier gerettet wurden!

Für diese Zeichnungen verwendete Jean-nette Patronenkartons, die sie im Kom-mando Holleischen, einem Nebenlager für Frauen, gefunden hatte, wo die Hälfte der 700 Insassinnen Französinnen waren, die nach ihrer Deportation nach Ravensbrück in einer Munitionsfabrik eingesetzt worden waren.

Nach ihrer Rückkehr aus der Gefangenschaft veröffentlichte sie 1946 zusammen mit Germaine Tillon und anderen Leidensgenos-sinnen ein Sammelwerk mit dem Titel Ravensbrück.

1987 hinterließ Jeannette diese Zeichnun-gen, ein bisher unveröffentlichtes Zeugnis der Hölle von Ravensbrück, dem Museum für Widerstand & Deportation in Besançon und dem Museum der Befreiungsorden in Paris.

Geneviève de Gaulle, skizziert von Jeanne L’Herminier (Sammlung Admiral Jacques Launay)

Dessin de Geneviève de Gaulle par Jeannette L'Herminier — Photo © DR

1989 wurde sie an Bord des Avisos Commandant L’Herminier eingeladen, wo sie der Besatzung ihre Kriegserinnerungen erzählte und ihr Buch „Pardonne, n’oublie pas“ (Vergib, vergiss nicht) signierte.

Frauen sind manchmal dazu berufen, im Krieg eine außergewöhnliche Rolle zu spielen, auf die die meisten von ihnen nicht vorbereitet sind. Die Umstände, ihr Mut, ihre Willenskraft und ihr Glaube haben viele von ihnen dazu gebracht, ihr Leben zu opfern. Nur wenige Länder würdigen ihre Taten und ihr Engagement.

Eine Ausnahme bilden vielleicht die Briten, die dies 2014 in Whitehall getan haben.

London_Monument to the Women of WW II
Das Denkmal für die Frauen des Zweiten Weltkriegs, von John W. Mills geschaffen, befindet sich in Whitehall und wurde am 9.Juli 2005 von Königin Elizabeth II enthüllt — Foto: Shiva

Besser spät als nie! Das gilt auch für die „Merlinettes“ in Frankreich.[07]

Déportées travaillant soius le contrôle d'une gardienne — Photo Archives Mémorial de Ravensbrück
Deportierte Frauen bei der Arbeit unter der Aufsicht einer Wächterin – Foto: Archiv der Gedenkstätte Ravensbrück

Es gab verschiedene Arten von Häftlingen in Ravensbrück:

  • Die „Politischen“, die wegen Widerstands oder wegen der Widerstandsaktivitäten ihrer Angehörigen inhaftiert waren. Wie Laure Diebold, Compagnon de la Libération, Geneviève De Gaulle-Anthonioz, Nichte des Generals, Marie-Altée L’Herminier, Schwester des Korvettenkapitäns Jean L’Herminier, Kommandant des U-Boots Casabianca, der bei der Versenkung der Flotte am 27. November 1942 aus Toulon floh…
  • die Kriegsgefangenen, die dem Sanitäts- und Fernmeldedienst der Roten Armee angehörten, aber auch den französischen Diensten: die Merlinettes.
  • die rassistisch motivierten Häftlinge, Juden, Sinti und Roma und schließlich
  • die Strafgefangenen und Prostituierten.

Jede Häftling trug einen farbigen Dreieck entsprechend ihrer „Kategorie“ und einen Buchstaben in der Mitte, der ihre Nationalität angab: rot für politische Gefangene, gelb für Jüdinnen, grün für Straftäterinnen, violett für Zeugen Jehovas, schwarz für Zigeunerinnen und Prostituierte usw. Einige wurden bei ihrer Ankunft kahlgeschoren, was jedoch bei den „Arierinnen“ nie der Fall war. Im Oktober 1942 wurden alle jüdischen Häftlinge nach Auschwitz deportiert, da Himmler beschlossen hatte, die deutschen Lager „judenfrei“ zu machen.[08]

Vue du camp de Ravensbrück près du four crématoire — Archives © Joël-François Dumont
Blick auf das Lager Ravensbrück in der Nähe der Krematoriumsöfen – Archiv © Joël-François Dumont

In Ravensbrück wurden, wie in anderen Lagern auch, Menschen, die als arbeitsunfähig galten, sofort hingerichtet. „Keine unnützen Münder“!

Die Hölle von Ravensbrück dauerte bis zum letzten Tag. Mehrere Tausend Häftlinge wurden kurz vor der Befreiung des Lagers ermordet. Die letzten Hinrichtungen fanden am 25. April statt: Die elf Häftlinge, die im Krematorium arbeiteten, wurden von ihren Wachen vergiftet.

Als die Teams des dänischen und schwedischen Roten Kreuzes eintrafen, waren noch 3.500 Frauen und 300 Männer übrig. 20.000 Menschen, die noch gehen konnten, waren am Vortag auf die Straße getrieben worden, um einen Gewaltmarsch, den „Todesmarsch“, anzutreten, während sie dieses Lied aus den Sümpfen sangen. Glücklicherweise wurden sie unterwegs abgefangen und einer sowjetischen Abteilung übergeben, die ihnen das Leben rettete.

Female prisoners in Ravensbruck — Swedish-Red-Cross-Photo
Deportierte Frauen werden dem schwedischen Roten Kreuz übergeben. Das Kreuz auf ihrem Rücken bedeutete, dass sie zum Tode verurteilt waren. 7.500 Frauen wurden ab dem 30. April 1945 auf diese Weise evakuiert – Foto: Svenska Röda Korset

Der „Chant des déportés“ oder „Chant des marais“ ist die französische Adaption des deutschen Liedes „Wir sind die Moorsoldaten“. Ein Lied, das vor langer Zeit in das Repertoire unserer Regimenter aufgenommen wurde und das der Chor-Orchester der Republikanischen Garde von Paris, der offizielle Chor der Französischen Republik, bei offiziellen Zeremonien zu Ehren der Opfer der Nazi-Barbarei singt.

Dépôt de gerbe par François Delattre, ambassadeur de France en Allemagne — Photo © Joël-François Dumont
Kranzniederlegung durch François Delattre, französischer Botschafter in Deutschland – Foto: © JFD

Das gleiche Lied sangen die am 4. Mai anwesenden Polen unter der Leitung ihres Bischofs mehrmals an unserer Seite auf Deutsch. Der Sumpf-Gesang oder „Chant des déportés“ ist die französische Adaption des deutschen Liedes Wir sind die Moorsoldaten[09]

François Delattre aux côtés de Lili Keller-Rosenberg, déportée française à Ravensbrück et Bergen-Belsen - Photo © Joël-Frrançois Dumont
Botschafter François Delattre neben Lili Keller-Rosenberg, französische Deportierte in KZ Ravensbrück und Bergen-Belsen, mit ihrer Tochter Valérie Leignel – Foto © JFD

Eine existenzielle Herausforderung

S.E. François Delattre erinnerte an Margot Friedländer, eine Überlebende des Holocaust, 103 Jahre alt, mit folgenden Worten: „So hat es damals auch angefangen“…

François de Lattre, ambassadeur de France en Allemagne avec le GAA François Mermet — Photo© Joël-François Dumont

« Wir müssen den Mut haben, den Zeitzeugen zuzuhören, denen, die wissen, was es bedeutet, in einer Gesellschaft ohne Recht und Terror zu leben.

So werfen die Erinnerungen an die Shoah, an die Deportation und an das Ende des Zweiten Weltkriegs heute ein Licht auf den Zustand der Welt und machen uns klar, dass das, was wir für sicher und garantiert halten – Frieden, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit –, in Wirklich-keit fragile und vergängliche Errungenschaften sind, die es ohne zu zögern zu verteidigen gilt. Das ist eine existenzielle Herausforderung.

80 Jahre nach den Ereignissen bleibt die Erinnerung das Fundament unseres europäi-schen Zusammenhalts. Weil unsere Länder in der Lage waren, sich ihrer Vergangenheit zu stellen, die unaussprechlichen Verbrechen zwischen 1933 und 1945 zu bekennen, aber auch das zu erkennen, was sie über die Spaltungen der Vergangenheit hinweg verbin-det, konnten sie auf den Trümmern des Zweiten Weltkriegs eine Welt aufbauen, die mit Gewalt und Massenkonflikten gebrochen hat

Die Erinnerung als „Zement unserer europäischen Einigung“

Au côté de notre ambassadeur de France en Allemagne, la présidente du comité français — Photo © JFD
« Wir müssen den Mut haben, den Zeugen und denjenigen zuzuhören, die wissen, was es bedeutet, in einer Gesellschaft ohne Recht und Terror zu leben – Foto © JFD

An diesem 80. Jahrestag versammelten sich neben den nationalen Komitees, denen eine Handvoll Überlebende angehören, und der in Deutschland wie in Polen fest verankerten Organisation Souvenir Français [10] auf französischer Seite hinter dem französischen Botschafter François Delattre eine Delegation der UFE-Berlin, der Union des Français de l’étranger (Vereinigung der Franzosen im Ausland),[11] einer nach dem Ersten Weltkrieg gegründeten patriotischen Vereinigung, sowie mehrere Vertreter der Amicale des Anciens des Services Spéciaux de la Défense Nationale (AASSDN).[12]

Xavier Doucet, président de l’UFE Berlin avec le général François Mermet — Photo © JFD
Xavier Doucet, Präsident der UFE Berlin, mit General François Mermet – Foto: © JFD

Die Delegation der AASSDN wurde von General François Mermet (2s), ehemaliger DGSE, angeführt, der sich während seiner Präsidentschaft wie sein Vorgänger Oberst Henri Debrun für die Erinnerungsarbeit seiner Mitglieder einsetzte. So wurde nach dem Fall Josephine Baker auch der Fall der Merlinettes zu einer Priorität. Ziel war es, die Anerkennung der Nation für die Taten dieser 3.000 Frauen zu erlangen, die sich mit bewundernswertem Mut in den Krieg gestürzt hatten.

Dank der akribischen Recherchen von Jean-Georges Jaillot-Combelas, dem Service historique de la défense (Historischer Dienst der Verteidigung) sowie in französischen und deutschen Archiven konnte ein Dossier zusammengestellt werden, damit der Staat die heldenhaften Taten dieser Einheit, deren Andenken nie öffentlich gewürdigt worden war, berücksichtigt.

J-G. Jaillot-Combelas widmete 20 Jahre seines Lebens der Dokumentation dieser Eliteeinheit von Frauen, der seine Tante angehörte, die im Zentralmassiv abgesprungen war und nicht das schreckliche Schicksal ihrer Kameradinnen, der Merlinettes, in der Hölle von Ravensbrück oder Buchenwald erleiden musste.

Dass es fast 70 Jahre gedauert hat, bis diese Heldentaten anerkannt wurden, zeigt, dass wir noch einen langen Weg vor uns haben, um die Erinnerungsarbeit zu vollenden, die noch nicht oder nur unvollständig geleistet wurde.

Dépôt d'une stèle à Loris (Loiret) — AASSDN — Photo © Martial Rambaud
Aufstellung einer Gedenktafel in Loris (Loiret) zum Gedenken an Eugénie-Malika Djendi und Élisabeth Torlet— Foto © Martial Rambaud

Mission erfüllt, am 6. Oktober 2023: Patricia Miralles, Staatssekretärin für Kriegsveteranen und Erinnerung mit Jean-Georges Jaillot-Combelas, weihte in Lorris (Loiret) im Departementsmuseum für Widerstand und Deportation eine Gedenktafel ein. Zum ersten Mal würdigte die Regierung Eugénie-Malika Djendi und Élisabeth Torlet, die im Herzen des besetzten Frankreichs abgesprungen waren und von den Nazis ermordet wurden. Die beiden Agenten der französischen Geheimdienste waren erst 21 und 29 Jahre alt.

Élizabeth Torlet et Eugenie Malika Djendi — Photo DR
Élizabeth Torlet und Eugénie-Malika Djendi – Foto DR Foto: Rechte vorbehalten

Diese Unterleutnants des von General Merlin gegründeten weiblichen Fernmeldkorps Nordafrikas, das aus tausend jungen Frauen bestand, die den Spitznamen “Merlinettes » trugen, gehörten zu den etwa dreißig Freiwilligen, die von Paul Paillole, Chef der Militärsicherheit und Spionageabwehr, ausgewählt wurden. Ihre Mission? 1944 im Herzen des besetzten Frankreichs als Funkoperateurinnen und Codiererinnen abgesetzt zu werden. Nach einer harten Ausbildung, in der sie in Codierungs- und Verschlüsselungstechniken, Schießen und Kampftechniken sowie dem Leben im Untergrund geschult wurden, wurden etwa zehn von ihnen ausgewählt, um aus Bombern, die von Algier oder London gestartet waren, über Frankreich abgeworfen zu werden. Sechs von ihnen verloren bei ihren gefährlichen Einsätzen ihr Leben. Eugénie-Malika Djendi wurde von einem Mitglied des Netzwerks, das sie aufnehmen sollte, verraten, unmittelbar nach ihrer Landung auf französischem Boden am 10. April 1944 verhaftet und von der Gestapo nach Paris gebracht.[13]

Christophe Cornevin schreibt in Le Figaro weiter: „Bevor sie nach Ravensbrück deportiert wurde, wo sie am 15. Januar 1945 den Tod fand, teilte sie ihre Zelle mit drei “Merlinettes », die ebenfalls mit dem Fallschirm abgesprungen waren, bevor sie gefangen genommen wurden. Unter ihnen war die 24-jährige Pierrette Louin, die in Ravensbrück hingerichtet wurde und einen bewegenden Abschiedsbrief hinterließ: « Ich werde auch nicht gegen Worte, Ideen und andere Menschen kämpfen, sondern um etwas zu retten, das nicht verschwinden darf, eine Lebensform, ein Ideal, nämlich Frankreich. (..) Eines Nachts, im Mondschein, wird mich ein Flugzeug über Frankreich bringen. Ich werde mit dem Fallschirm springen und meine Mission erfüllen. (…) Wenn ich sterbe, ist das die Spielregel, ohne Reue, ohne Bitterkeit, denn meine Seele wird unversehrt sein. »

Die Heizer des Ruhmes

Die zweite Heldin, die an diesem Freitag geehrt wurde, ist Elisabeth Torlet, die am 30. August 1943 im Departement Doubs abgesprungen war, verhaftet und am 5. September 1944 mit einer Kugel im Gesicht ermordet aufgefunden wurde, als sie versuchte, eine nahegelegene Maquis-Gruppe zu versorgen.  » Es ist das erste Mal, dass die Französische Republik die Merlinettes durch die Anwesenheit eines Regierungsmitglieds ehrt, freute sich General (2S) François Mermet damals… Es ist ein starkes Zeichen, das sich an alle Frauen richtet, an die ehemaligen Kämpferinnen, Geheimdienstagentinnen und all jene mehr oder weniger unbekannten Frauen, die die Frauenfeindlichkeit der Geschichte bewusst oder unbewusst vergessen hat.« 

Le général François Mermet et hedy belhassine à rfavensbrück — Photo © Joël-François Dumont
General François Mermet und Hedy Belhassine in Ravensbrück – Foto: © Joël-François Dumont

Zwei Jahre nach der Aufnahme von Josephine Baker, die noch vor der Kriegserklärung 1939 von den französischen Geheimdiensten rekrutiert worden war, in das Panthéon im Jahr 2021 bleibt die Künstlerin die berühmteste Geheimdienstagentin, und das Interesse scheint sich auf Frauen zu richten, die dem Feind mit der Waffe in der Hand gegenüberstanden.

Le général François Mermet et hedy belhassine à rfavensbrück — Photo © Joël-François Dumont
„Die Ehrung der Vorgänger ist eine Pflicht“ — Foto: © Joël-François Dumont

Für Hedy Belhassine „ist diese Hommage an die Vorgänger eine Pflicht, aber wie könnte man nicht an all diese Männer und Frauen im Schatten denken, diese “ehrenwerten Korrespondenten„, die nie eine legale Existenz hatten und sich den Satz von Pierre Brossolette über diese “Heizer des Ruhmes„ zu eigen gemacht haben … “ diese Kämpfer, die umso bewegender sind, als sie weder Uniformen noch Fahnen haben. »

Plaque Jardin Eugénie-Malika Jendi
Gedenktafel Unterleutnant Eugénie-Malika Djendi – Foto: Hednael

Unter diesen Frauen im Hintergrund, die gegen die Barbarei der Nazis kämpften, muss auch Eugénie-Malika Djendi erwähnt werden, deren Vater aus Algerien und deren Mutter aus Korsika stammte und die sich am 11. Januar 1943 dem weiblichen Fernmeldetrupp anschloss. Nach dem Feldzug in Tunesien trat sie im Herbst in den Nachrichtendienst der Armee unter der Leitung von Kommandant Paul Paillole ein. Ausgebildet wurde sie in Staoueli in der Nähe von Algier, wo sich das Ausbildungszentrum des Stoßtruppbataillons und ein angloamerikanisches Ausbildungszentrum befanden, das an der Befreiung Korsikas beteiligt war („Mission Massingham“).

Eugénie kam am 20. März 1943 nach England, wo sie Marie-Louise Cloarec, Pierrette Louin und Suzanne Mertzizen wieder traf. Am 9. April 1944 ging sie in Tempsford an Bord einer Halifax der 161st Squadron der RAF, um im Rahmen der Mission „Syringa“ mit Georges Penchenier (alias Lafitte, alias Le Gorille, der mit seinen Spionageromanen der Série noire berühmt wurde) und Marcel Corbusier (alias Leblond) in der Region Sully-sur-Loire im Departement Loiret ab.

Four crématoire de Ravensbrück — Photo © Joël-François Dumont
KZ Krematorium von Ravensbrück – Foto: © Joël-François Dumont

Sie wurden von der Gestapo mit ihrer Funkausrüstung festgenommen, in Orléans und anschließend in Paris verhört und im Gefängnis von Fresnes inhaftiert, mit Ausnahme von Georges Penchenier, dem die Flucht gelang. Von Fresnes wurden sie in das Fort Romainville verlegt und nach einem kurzen Aufenthalt im Lager Neue Bremm in einen Viehwaggon nach Ravensbrück gebracht. Die vier Frauen wurden am 18. Januar 1945 hingerichtet, ihre Leichen verbrannt und ihre Asche im nahe gelegenen Wald verstreut. Eugénie Djendi war 21 Jahre alt.

Die französischen Merlinettes und ihre britischen Waffenbrüderinnen

Kein Wunder, dass eine britische Abteilung der FANY nach Ravensbrück geschickt wurde. Junge freiwillige Frauen, die wie die Merlinettes einen besonderen Status als Hilfskräfte hatten.[14]

Dépôt de gerbes en l’honneur des femmes britanniques déportées — Photo © Joël-François Dumont
Kranzniederlegung zu Ehren der deportierten britischen Frauen – Foto: © Joël-François Dumont

General Mermet sah in der Anwesenheit dieser britischen Abteilung „eine historische Anspielung auf die britische Geschichte“ mit unseren Merlinettes…

Ursprünglich war die FANY (First Aid Nursing Yeomanry) ein Korps freiwilliger Krankenschwestern, die als Elitehelferinnen galten. Das Korps wurde von Edward Baker gegründet, einem Adjutanten der 21. Lanciers, der 1898 in Omdurman in der Armee von Lord Kitchener verwundet wurde. „Als er mit einer Verletzung am linken Schienbein dalag, dachte er, wie wunderbar es wäre, wenn eine Gruppe von Frauen den Männern auf dem Schlachtfeld Erste Hilfe leisten könnte, bevor sie zu den Sanitätsposten gebracht werden.“ Was für ein Gedanke!

FANY à Saint-Omer

Hartnäckig wie ein britischer Adjutant muss-te Edward Baker bis September 1907 warten, um seinen Traum zu verwirklichen und das Corps zu gründen.[15]

Die FANY waren während des Ersten Weltkriegs in Nordfrankreich aktiv an der Unterstützung der Soldaten beteiligt, bevor sie im Zweiten Weltkrieg wieder zum Einsatz kamen.

Gruppe von FANY in Saint-Omer im Jahr 1917

1940 bestand die Hauptaufgabe der FANY darin, eine Reservetruppe für den Fall einer Invasion aufzubauen und gleichzeitig administrative und technische Unterstützung für Spezialausbildungsschulen zu leisten. Aufgrund ihres Talents und ihres Mutes wurden diese jungen Frauen schnell in den Special Operations Executive (SOE) aufgenommen und zur Geheimhaltung verpflichtet. Die meisten von ihnen wurden der Sektion F zugeteilt, die für Operationen im besetzten Frankreich zuständig war.

Nach einer Grundausbildung in Arisaig (Schottland), wo sie lernten, lautlos zu töten, mit Waffen umzugehen und Sabotageakte durchzuführen, absolvierten sie ein Fallschirmspringer-Training in Ringway. Die Besten wurden nach Beaulieu geschickt, die Fortbildungsstätte für Geheimagenten, wo sie Spionagetechniken wie komplexe Verschlüsselung und Nachrichtenübermittlung erlernten.

Während des Krieges nahmen 3.000 von ihnen an Operationen zugunsten des SOE hinter den feindlichen Linien teil, die anderen waren nach einer intensiven Ausbildung in MORSE-Code in der Abhörstation von Grendon für die Übermittlung und Verschlüsselung zuständig.

39 der 50 Frauen, die nach Frankreich entsandt wurden, waren FANY-Mitglieder. „Sie mussten über perfekte Frankreichkenntnisse, sehr gute Französischkenntnisse und wenige familiäre Bindungen verfügen.“

Vor ihrer Abreise erhielten sie ein kleines Geschenk: „eine Puderdose, einen Lippenstift oder ein Fläschchen Parfüm, und natürlich ihre Zyanidkapsel.“

Dépôt de gerbe par le détachement FANY à Ravensbrück — Photo © Joël-François Dumont
Kranzniederlegung durch die FANY-Abteilung in Ravensbrück – Foto: © Joël-François Dumont

Was für eine Entdeckung, diese Abteilung in Ravensbrück bei eisiger Kälte zu treffen, sich zu verneigen und einen Kranz zum Gedenken an die nach Ravensbrück deportierten Britinnen niederzulegen. Zwei von ihnen waren in Frankreich als Fallschirmspringerinnen ausgebildet worden. Das weckte unsere Neugierde für die Rückreise …

Man kann sich vorstellen, dass diese jungen Britinnen in Ravensbrück an ihre Vorgängerinnen gedacht haben. Mit einem besonderen Gedanken an Eileen Nearne, die mit dem französischen Kriegsverdienstkreuz ausgezeichnet wurde …

Eileen Nearne — Photo TWS Blog

« Eine junge FANY, die perfekt Französisch sprach, weil sie viele Jahre mit ihren Eltern in Frankreich gelebt hatte, reiste über Spanien und Gibraltar nach England, um sich zu engagieren. Sie wurde als Agentin der Section F des SOE rekrutiert. Sie kam mit Lysander (Flugzeuge, die vom Geheimdienst für den Transport ihrer Agenten im besetzten Frankreich eingesetzt wurden) in Frankreich an. Im März 1944 in der Indre infiltriert, wurde sie im Juli verhaftet, gefoltert und nach Ravensbrück deportiert. Bei einer Verlegung floh sie im April 1945 in Makkleeberg bei Leipzig. Nach ihrer erneuten Verhaftung gelang ihr die Flucht und sie konnte sich bis zur Ankunft der Alliierten verstecken.[15]

Eileen Nearne — Foto TWS Blog

Zu den berühmtesten FANY Mitgliederinnen gehören:

  • Noor Inayat Khan (Netzwerk Prosper in der Region Paris), die einzige Funkerin des SOE in Paris, die ein tragisches Schicksal erlitt. Sie wurde verhaftet und gefoltert, sagte aber unter der Folter nichts. Sie versuchte zweimal zu fliehen, bevor sie nach Dachau deportiert wurde, wo sie im September 1944 erschossen wurde.
  • Odette Sansom-Churchill: Verhaftet und gefoltert (man rammte ihr einen glühenden Schürhaken in den Rücken und riss ihr die Zehennägel aus). Es gelang ihr, die Gestapo davon zu überzeugen, dass sie mit Peter Churchill verheiratet war, einem anderen Agenten, mit dem sie verhaftet worden war und der ein naher Verwandter von Winston Churchill war. Sie wurde nach Ravensbrück deportiert, wo sie in einem Raum neben den Öfen in Einzelhaft gesteckt wurde. Sie überlebte und wurde zu einer verehrten Figur der FANY.
  • Violette Szabo war eine der besten Schützinnen des SOE. Als ihr die Munition ausging, wurde sie nach einer schweren Schießerei gefangen genommen. Im Januar 1945 wurde sie in Ravensbrück erschossen.
  • Lise de Baissac gehörte zum wissenschaftlichen Netzwerk in der Nähe von Poitou und durchstreifte die Landschaft mit dem Fahrrad auf der Suche nach geeigneten Abwurfgebieten, wobei sie ihr Funkgerät in Stücken in ihrem Rock und ihrem BH versteckte.
  • Nancy Wake, die am höchsten dekorierte Frau des Zweiten Weltkriegs, war der Gestapo unter dem Namen „Weiße Maus“ bekannt. Sie legte mehrere hundert Kilometer mit dem Fahrrad von der Auvergne bis zu den Pyrenäen zurück, um ein einziges Funkgerät zu ihrer Einheit im Maquis zu bringen, wo sie allein etwa 1.500 Männer befehligte.

Violette Szabo, Odette (Churchill) Hallowes und Noor Inayat Khan wurden alle mit dem Georgskreuz ausgezeichnet, Violette und Noor posthum. Alle diese FANY-Mitglieder haben im Dienst ihr Leben verloren.

Photo Mémorial de Ravensbrück (940)
Foto aus dem Jahr 1940, vom Kommandoturm aufgenommen, das einen Teil des ursprünglichen Lagers (links) und dessen Erweiterung (rechts) zeigt, die ursprünglich durch eine Mauer entlang des Lagergefängnisses getrennt waren. Im Vordergrund rechts ist das Wirtschaftsgebäude mit den Schornsteinen der Häftlingsküche zu sehen – Foto: Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück

Der Kampf gegen die Tyrannei ist ein unaufhörlicher Kampf

Die Ehrung am Vormittag in Ravensbrück und am Nachmittag in Sachsenhausen, dem von der SS als Vorbild errichteten Konzentrationslager, war einer Zeit angemessen, die nach 80 Jahren Frieden auf unserem Kontinent noch vor kurzem als überwunden galt. In einigen Reden wurden mehrere Parallelen gezogen zwischen dem Dritten Reich und dem Terror, den es in Europa verbreitete, und dem Angriffskrieg, den Wladimir Putin wie einst Stalin führt, um die Ukraine von ihren Einwohnern zu säubern, die sich weigern, ihre Staatsangehörigkeit aufzugeben. Der Kampf von Margaret Thatcher und Ronald Reagan gegen ein bestimmtes Reich des Bösen scheint nicht der von Donald Trump zu sein, den man des Bündniswechsels aus reinem Profitstreben verdächtigt.

„Nie wieder!“

Die Erinnerung an diese außergewöhnlichen Frauen und all die Unbekannten, deren Leben zerstört wurde, die oft von ihren Ehemännern und/oder Kindern getrennt und in andere Lager deportiert wurden, wird von der Direktorin der Gedenkstätte Ravensbrück, Dr. Andrea Genest, wachgerufen.

Dr Andrea Genest, directrice du Mémorial der Ravensbrück — Photo © Joël-François Dumont
Dr. Andrea Genest, Direktorin der Gedenkstätte Ravensbrück – Foto © Joël-François Dumont

Mehrere Tage lang, vielleicht zum letzten Mal, kehrten ehemalige Deportierte nach Ravensbrück zurück, um mit jungen Menschen zu sprechen und ihnen ihre Botschaft zu vermitteln. Man muss immer und immer wieder gegen diese Tyrannei kämpfen.

„Orte der Erinnerung mit doppelter Vergangenheit“

In Frankreich habe ich trotz intensiver Suche keinen einzigen Zeitungsartikel aus dieser Zeit über diese sowjetischen Sonderlager gefunden. Kein Wunder, sagt man mir, in einem Land, in dem die Kommunistische Partei 1946 28 % der Stimmen erhielt und Jacques Duclos 1969 in der ersten Runde der Präsidentschaftswahlen 21,27 % der Stimmen auf sich vereinen konnte. Das erklärt vielleicht alles.

Mein Eindruck in Sachsenhausen am Nachmittag des 4. Mai war, auch wenn die Zeremonie im Lager vor dem Tor der Station Z, dem Krematorium, stattfand, dass die Atmosphäre, aber auch das Publikum anders waren. In Ravensbrück wurde das Martyrium von Frauen aus 40 Ländern gefeiert. In Sachsenhausen wurden zunächst Zehntausende Opfer des Dritten Reiches geehrt, dann die Sowjets, bevor die DDR, deren Behörden nach sowjetischem Vorbild aufgebaut waren und deren STASI den NKWD ersetzte, den Staffelstab übernahm.

En mai 1945 à Sachsenhausen, le NKVD a remplacée la Gestapo — Archives © Joël-François Dumont
Im Mai 1945 löste der NKWD in Sachsenhausen die Gestapo ab – Archiv © Joël-François Dumont

Seite an Seite standen die Nachkommen der Opfer des Nazi-Regimes neben den wenigen Überlebenden, aber zahlreicher waren diejenigen, die ihnen nachfolgten, von den Sowjets verhaftet und ebenfalls präventiv ab Mai 1945 inhaftiert worden waren. So wurden fast 300 junge Deutsche zusammengetrieben und in dieses Lager deportiert, das von der SS als Vorzeigeprojekt errichtet worden war, von politischen Kommissaren, die „Zahlen liefern“ und sich bei ihren Vorgesetzten in Moskau profilieren wollten. Wie man bei einem Besuch der zu einem Museum umgebauten Lagerbaracken sehen kann, wurden dieselben gestreiften Pyjamas, dieselben Essgeschirre und dieselben Kämme verwendet. In völliger Straffreiheit, denn obwohl es in Ostdeutschland wie in der ehemaligen UdSSR eine Entnazifizierung gab, fand keine Entkommunisierung statt. Diejenigen, die nachweislich Folterungen begangen hatten, wurden einfach in den Ruhestand versetzt und durften im neuen vereinigten Deutschland nicht mehr arbeiten. In Schweigen, um nicht zu sagen Gleichgültigkeit, denn die Henker wurden nie strafrechtlich verfolgt. Die einzige Ehrung durch den Staat bestand in der Niederlegung eines Kranzes durch die „Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur“ (Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur).

Gerbe déposée à Sachsenhausen - Photo © Joël-François Dumont
Kranz niedergelegt in Sachsenhausen vor der „Station Z“ zum Gedenken an die von den Sowjets deportierten Häftlinge durch die Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur — Foto: © JFD

Joël-François Dumont

Lesenotizen

[01] Siehe „Die 10 sowjetischen Sonderlager in Ostdeutschland“ — (2025-0506) —

[02] Für die Sowjets war die ursprüngliche Anklage immer der Grund für die Inhaftierung. „Wenn ein Offizier in sowjetischer Uniform einen Häftling fragte: “Warum sind Sie hier?„, musste dieser antworten: “Verdächtigt von … ». Und um das Ganze noch zu krönen, „konnten die Häftlinge der Sonderlager nach diesem Gesetz nicht rehabilitiert werden, da vor ihrer Inhaftierung keine Verurteilung erfolgt war“.

« Das Verfahren basierte auf einer stalinistischen Rechtsauffassung, wonach es nicht darauf ankam, die individuelle Schuld festzustellen, sondern vielmehr darauf, mutmaßliche Gegner des sowjetischen Systems aus dem öffentlichen Leben zu entfernen. Das sowjetische Recht wurde daher rückwirkend unter Anwendung von Artikel 58 des Strafgesetzbuches der Sozialistischen Föderativen Republik Russland angewendet. Der allgemeine Begriff „konterrevolutionäre Aktivitäten“ umfasste fast alles, was „die Macht der Arbeiter- und Bauernräte schwächen“ oder gegen die „grundlegenden wirtschaftlichen, politischen und nationalen Errungenschaften der proletarischen Revolution“ gerichtet sein konnte. In dem üblichen Schnellverfahren, das 15 bis 20 Minuten dauerte, waren 25 Jahre Zwangsarbeit eine übliche Strafe. Weder Verteidiger noch Entlastungszeugen waren zugelassen, und es gab keine Möglichkeit, Berufung einzulegen. Die Schuld musste nicht bewiesen werden, die „Anklage“ reichte aus, um in die UdSSR deportiert, sofort erschossen oder in einer der sowjetischen Strafanstalten auf deutschem Boden interniert zu werden. Diese befanden sich bis 1948 bzw. 1950 auf dem Gelände der Sonderlager Bautzen, Sachsenhausen und Torgau. Von 1947 bis Januar 1950 wurde die Todesstrafe in der UdSSR abgeschafft, sodass die in diesen Jahren verhängten Todesurteile in lebenslange Haft oder 25 Jahre Haft in der sowjetischen Zone umgewandelt wurden. Von 1945 bis 1947 wurden insgesamt 1.797 Todesurteile verhängt und vollstreckt, von 1950 bis 1953 waren es 606. Quelle: Wikipedia.

[03] Am 27. Januar 1996, dem Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz-Birkenau, wurde der Tag zum „Nationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ erklärt und damit zu einem „wichtigen Bestandteil der deutschen Erinnerungskultur“ …  » In der deutschen Erinnerungskultur spielt das Gedenken an die Opfer von Kriegen, totalitären Regimes und ideologisch motivierten Verbrechen des 20. Jahrhunderts eine zentrale Rolle. Die Lehren aus der eigenen verbrecherischen Vergangenheit zu ziehen, ist ein Grundprinzip der Bundesrepublik Deutschland, das oft mit dem Satz „Nie wieder“ zusammengefasst wird. Besonders wichtig ist dabei, die Berichte von Zeitzeugen zu sammeln, damit die Verbrechen der Nazis für künftige Generationen greifbar bleiben. In ganz Deutschland tragen zahlreiche Denkmäler und Museen, die den verschiedenen Opfergruppen gewidmet sind, dazu bei, die Erinnerung wachzuhalten. Zu den bedeutendsten zählen die Gedenkstätte für die ermordeten Juden Europas und das Jüdische Museum Berlin. » Quelle: Auswärtiges Amt.

[04] Siehe Sergej Skliarov in Nezavissimaïa Gazeta: „Große Hungersnot: Totenstille in Moskau“, zitiert in Courrier international vom 23. November 2007.

Joseph Stalin wird 1922 Generalsekretär des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei. Nach dem Tod Lenins im Jahr 1924 führt er ein geduldiges Spiel aus Intrigen und wechselnden Allianzen mit den verschiedenen Fraktionen der Partei und verdrängt nacheinander seine politischen Rivalen, die ins Exil gezwungen oder aus den Führungsgremien verdrängt werden.

Gestützt auf die zunehmende Bürokratisierung des Regimes und die Allmacht des Polizeiapparats, der Gepo und später der NKWD, errichtete er nach und nach eine absolute persönliche Macht und verwandelte die UdSSR in einen totalitären Staat. Der um seine Person aufgebaute Personenkult, die systematische Geheimhaltung seiner Handlungen, die Verfälschung der Realität durch den unablässigen Einsatz von Propaganda, die Verfälschung der Vergangenheit, die wahnsinnige Denunziation von Verschwörungen, Saboteuren und Verrätern, die Organisation von Schauprozessen und die physische Liquidierung politischer Gegner oder in Ungnade gefallener Persönlichkeiten sind ständige Merkmale seines Regimes.

Er führt die vollständige Kollektivierung des Bodens durch, beschließt die „Liquidierung der Kulaken als Klasse“ und industrialisiert die Sowjetunion im Eilmarsch durch Fünfjahrespläne mit unrealistischen Zielen und exorbitanten menschlichen und sozialen Kosten. Seine lange Herrschaft ist geprägt von einem Regime des Terrors und der Denunziation, das seinen Höhepunkt in der Ermordung oder Verschleppung von Millionen Menschen in die Gulag-Arbeitslager findet, insbesondere während der „Kollektivierung“ der Landwirtschaft und der Großen Säuberungen von 1937. Er praktizierte sowohl massive Vertreibungen, darunter die vollständige Deportation von etwa fünfzehn nationalen Minderheiten, als auch die nicht minder verheerende Zwangsansiedlung von Nomaden aus Zentralasien. Er leugnet auch die Existenz der tödlichen Hungersnöte von 19321933 (Holodomor) und von 19461947, nachdem er sie teilweise durch eine gnadenlose Politik der Zwangsbeschlagnahmung landwirtschaftlicher Produkte in den ländlichen Gebieten verursacht hatte, deren organisierte Blockade die Flucht der hungernden Landbevölkerung verhinderte und sie jeglicher Hilfe beraubte.

[05] Siehe „Quand le rêve russe de la France vire au tourment stratégique“ von Laure Mandeville in Le Figaro – (2023-0127)

[06] Siehe „Die 10 sowjetischen Sonderlager in Ostdeutschland“ – (2025-0506) –

[07] Siehe „Ein Morgen in Ravensbrück“ – 2025-0511) –

[08] Quelle: Wikipedia.

[09] Das Lied „Wir sind die Moorsoldaten“ ist das Werk dreier deutscher Kommunisten: eines Bergarbeiters namens Johann Esser, eines Schauspielers und Regisseurs namens Wolfgang Langhoff und des Komponisten Rudolf „Rudi“ Goguella. Alle drei waren Mitglieder der ersten Gruppe deutscher politischer Häftlinge, die nach Börgermoor deportiert wurden. Das Lied wurde am 27. August von 16 Häftlingen, darunter einige Mitglieder des Arbeiterchors von Solingen, zum ersten Mal aufgeführt, aber bald darauf von der SS verboten.

Das Konzentrationslager Börgermoor wurde im Juni 1933 eröffnet und war ursprünglich für die Unterbringung von etwa tausend Häftlingen vorgesehen, die vorübergehend zu Zwangsarbeit in der Heide verurteilt waren. Die meisten wurden zu Weihnachten freigelassen, nachdem sie sich verpflichtet hatten, niemals über ihren Aufenthalt in diesem Lager zu sprechen. Diejenigen, die die Wahl hatten, entschieden sich für das Exil… Das Lied, das von den Häftlingen, die von Lager zu Lager verlegt wurden, weitergegeben wurde, setzte sich schnell als Lied aller Deportierten durch, nachdem es in mehrere Sprachen übersetzt worden war.

[10] Der Souvenir Français ist ein patriotischer Verein, der 1887 gegründet und am 1. Februar 1906 als gemeinnützig anerkannt wurde. Er hat sich zum Ziel gesetzt, das Andenken aller für Frankreich Gefallenen, seien sie Franzosen oder Ausländer, zu ehren.

[11] Die Union des Français de l’Étranger (UFE) wurde 1927 gegründet, um die Verbindung zwischen im Ausland lebenden Franzosen aufrechtzuerhalten. Die als gemeinnützig anerkannte Vereinigung ist ein Netzwerk, das Franzosen und Frankophile auf der ganzen Welt zusammenbringt, um eine besondere Verbindung zu Frankreich zu gewährleisten, ihre Interessen zu vertreten und ihnen täglich Unterstützung und Hilfe zu bieten. Die UFE verfügt über Vertretungen, die von Freiwilligen in rund hundert Ländern betreut werden, und ist seit Ende der 1950er Jahre in Berlin vertreten.

[12] Die Amicale des Anciens des Services Spéciaux Français de la Défense Nationale (AASSDN) wurde 1953 von Oberst Paul Paillole gegründet. Die Amicale entstand aus dem Wunsch der Führungskräfte der Spionageabwehr (SSM und TR) und später des Nachrichtendienstes (SR), nach Kriegsende die trauernden Familien und die durch die Kampfbedingungen traumatisierten Mitglieder der Dienste zu unterstützen.

[13] Siehe „Les Merlinettes, ces héroïnes oubliées de la seconde Guerre mondiale enfin honorées par la République“ von Christophe Cornevin in Le Figaro (2023-1010) —

[14] Die jungen Rekrutinnen wurden in vier Bereichen ausgebildet: motorisierter Transport, drahtlose Telegrafie, Codes oder allgemeiner Dienst. Sie arbeiteten an der Verschlüsselung und den Signalen und dienten als Fahrerinnen für die Agenten. Nicht zu vergessen ihre ursprüngliche Ausbildung als Krankenschwestern, die 1907 ihr Daseinszweck gewesen war, als diese Reiterinnen vor Ort Hilfe leisteten und Verwundete zurückbrachten.

[15] Quelle: Interview mit Jean-Georges Jaillot-Combalas im Jahr 2021. Siehe auch: „Disparition de Eileen Nearne, héroïne de guerre“ (Tod von Eileen Nearne, Kriegsheldin) von Olivier Cadic, Senator für die im Ausland lebenden Franzosen – 2010-0916).

Zum 80. Jahrestag der Befreiung der Konzentrationslager und der Kapitulation Nazi-Deutschlands siehe: