Ein Gipfel der Symbole, nicht der Substanz

Der Gipfel vom 15. August 2025 in Anchorage, Alaska, zwischen den Präsidenten Donald Trump und Wladimir Putin hat sich in der amerikanischen Medienanalyse als Fallstudie für politisches Theater erwiesen. Konzipiert, um einen großen diplomatischen Durchbruch zu erzielen, brachte er hauptsächlich symbolische und narrative Ergebnisse hervor, während er sein erklärtes Hauptziel verfehlte: die Beendigung des Krieges in der Ukraine.[01][02] Die Berichterstattung der US-Presse über das gesamte ideologische Spektrum hinweg hat diesen Gipfel weitgehend nicht durch das, was vereinbart wurde, sondern durch das, was fehlte, definiert. Die Erzählung kristallisierte sich um den starken Kontrast zwischen einer grandiosen, hochriskanten Inszenierung und dem eklatanten Fehlen einer konkreten Vereinbarung.[03][04]

von Joël-François Dumont — Paris, den 16.August 2025.

Einleitung: Das Anchorage-Paradoxon – Ein Gipfel der Symbole, nicht der Substanz

Diese Analyse zielt darauf ab, dieses Paradoxon zu dekonstruieren und zu zeigen, dass für Präsident Putin die Symbolik die Substanz war, während für Präsident Trump der Mangel an Substanz eine nachträgliche Neuausrichtung des Ziels und des Erfolgs des Gipfels erforderlich machte. Die folgende Analyse wird detailliert untersuchen, wie die amerikanischen Medien den ergebnislosen Ausgang der Gespräche interpretierten, die nahezu einstimmige Wahrnehmung eines strategischen Sieges für den Kreml, die Rhetorik und die Handlungen des amerikanischen Präsidenten sowie die weithin berichtete Angst der Verbündeten.

Conférence de presse Trump Poutine — Photo kremlin.ru
Wladimir Putin und Donald Trump während der „Pressekonferenz“ Photo kremlin.ru

« Kein Deal, bis es einen Deal gibt »: Dekonstruktion des ergebnislosen Ausgangs

Das primäre und am weitesten verbreitete Ergebnis des Gipfels von Anchorage war sein Scheitern, einen Waffenstillstand oder eine andere verbindliche Vereinbarung zu erzielen.[02][05] Die amerikanischen Medien interpretierten diesen Mangel an Ergebnissen nicht als einfaches Scheitern, sondern als komplexe und aufschlussreiche Schlussfolgerung über die Dynamik zwischen den beiden Führern.

Die Medienanalyse konzentrierte sich zunächst auf die sorgfältig gewählte Sprache beider Präsidenten während ihres kurzen gemeinsamen Auftritts. Donald Trumps wiederholtes Mantra « Es gibt keinen Deal, bis es einen Deal gibt » (« There’s no deal until there’s a deal« ) wurde allgemein als stillschweigendes Eingeständnis seines Scheiterns interpretiert, sein Hauptziel zu erreichen.[03][06][07][08] Umgekehrt wurden Wladimir Putins mehrdeutige Verweise auf ein « Verständnis » (« understanding« ) und « Vereinbarungen » (« agreements« ) als strategisches Manöver angesehen, um Fortschritte zu beanspruchen, ohne sich auf spezifische Details festzulegen, was ihm ermöglichte, die Erzählung des Treffens zu kontrollieren.[09][10][11]

Les délégations amérciaine et russe à Anchorage — Photo kremlin.ru
Die Augen sind das Fenster zur Seele“ (Georges Rodenbach) — Foto kremlin.ru

Der abrupte Abschluss des Gipfels verstärkte diese Wahrnehmung. Die Gespräche endeten in weniger als drei Stunden, weit entfernt von den sieben Stunden, die einige erwartet hatten, und ein geplantes erweitertes Arbeitsessen mit anderen hochrangigen Beamten wurde abgesagt.[10][12] Diese Elemente wurden von Beobachtern als klare Indikatoren dafür angesehen, dass die Diskussionen in einer Sackgasse steckten. Ein zentraler Punkt der Medienanalyse war die anschließende Pressekonferenz, die als kurz und streng kontrolliert beschrieben wurde. Die Tatsache, dass keiner der beiden Führer Fragen von Journalisten entgegennahm, wurde als Zeichen dafür interpretiert, dass sie nichts Wesentliches anzukündigen hatten und einer genauen Prüfung ausweichen wollten.[01][02][03][05] Dieser Bruch mit dem üblichen Format von Pressekonferenzen wurde als defensives Manöver angesehen, insbesondere von Donald Trump.

Ein narrativer Schutzschild, um von einem offensichtlichen Misserfolg abzulenken

Trotz des offensichtlichen Fehlens einer Vereinbarung beschrieb der amerikanische Präsident das Treffen wiederholt als « extrem produktiv »,[05][09][10][12] « sehr tiefgehend »[10] und gab ihm in einem späteren Interview mit Fox News sogar die Note « 10 von 10 ».[03][12][13] Diese Dissonanz offenbart eine klare politische Strategie. Donald Trumps Marke basiert auf seiner Persona als ultimativer « Dealmaker ». Ein offenkundiges Scheitern in Anchorage hätte diesem Image sowohl im Inland als auch international einen schweren Schlag versetzt. In diesem Zusammenhang ist das Adjektiv « produktiv » keine wörtliche Beschreibung des Ergebnisses, sondern ein politisches Werkzeug.

Donald Trump fuier de lui à Anchoirage
Donald Trump, immer bescheiden, gibt sich selbst eine 10/10 für seinen Auftritt in Anchorage… — Screenshot

Es dient als narrativer Schutzschild, um die Aufmerksamkeit vom Scheitern des erklärten Ziels abzulenken. Dies ermöglichte es ihm, den Gipfel nicht als Scheitern bei der Erzielung einer Einigung, sondern als erfolgreichen Schritt zu einer zukünftigen Einigung neu zu gestalten, wodurch sein Image gewahrt und das hochrangige Engagement mit seinem russischen Amtskollegen gerechtfertigt wurde. Dieser von der Presse weithin entschlüsselte Ansatz hob eine Facette der Trump’schen Diplomatie hervor, bei der das Wahrnehmungsmanagement oft Vorrang vor dem Erreichen konkreter politischer Ergebnisse hat.

Das Podium des Siegers? Analyse der dominanten Erzählung eines Sieges für Putin

Im Mittelpunkt der amerikanischen Medienberichterstattung steht das Gefühl, das von Ukrainern und Europäern geteilt wird, dass Wladimir Putin Trump strategisch « ausgespielt » hat.[14] Der nahezu einstimmige Konsens unter amerikanischen Analysten ist, dass der Gipfel, ungeachtet des Fehlens einer formellen Vereinbarung, ein durchschlagender strategischer Sieg für den russischen Präsidenten war.

Anchorage Trump-Poutine — Photo kremlin.ru
Wladimir Putin macht in Anchorage keinen Hehl aus seiner ZufriedenheitPhoto kremlin.ru

Zahlreiche Medien, vom Guardian bis Al Jazeera, bezeichneten den Gipfel ausdrücklich als « Public-Relations-Sieg » oder « PR-Meisterstück » für Putin.[03][12] Die weithin zitierte Einschätzung des ehemaligen Nationalen Sicherheitsberaters John Bolton, « Trump hat nicht verloren, aber Putin hat eindeutig gewonnen », fasste dieses Gefühl zusammen.[09][15]

Poutine n'a négigaé aucun registre à aAnhorage - Capure d'écran LCI
Der Teufel steckt immer im Detail… Putins Teams haben dieses Treffen sorgfältig vorbereitet. Wie zu befürchten war, ist Trump kein ebenbürtiger Gegner: Er ist so sehr von seiner Genialität eingenommen, dass seine Dummheit in allen Bereichen abgrundtief erscheint. Im Rückflug haben die Russen diese Momente sicher genossen und sich ausgelassen, während sie sich darauf vorbereiteten, diesen Sieg auszunutzen, der sie nichts gekostet hat. Als Sahnehäubchen haben sie Trump gedemütigt, der bestenfalls als nützlicher Idiot dasteht. Screenshot LCI

Ein zentrales Thema dieser Analyse war, dass der Gipfel die diplomatische Isolation Putins beendete, die seit der Invasion der Ukraine im Jahr 2022 geherrscht hatte. Mit allen Ehren auf amerikanischem Boden empfangen zu werden, zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt, war ein starkes Symbol für seine Rückkehr auf die Weltbühne als zentraler Akteur.[05][06][09] Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, wurde mit der prahlerischen Äußerung zitiert, der Westen würde « den Verstand verlieren », wenn er den roten Teppich für den russischen Präsidenten ausgerollt sähe.[06]

Poutine et Trump à Anchorage — Photo kremlkin.ru
Eine auf dem roten Teppich verliehene Legitimität und ein persönliches Treffen: ein Sieg für Putin, der zum Paria geworden war.

Analysten hoben auch hervor, wie Putin die Erzählung des Gipfels dominierte. Er sprach als Erster auf der gemeinsamen Pressekonferenz, ein Bruch mit dem Protokoll, der es ihm ermöglichte, seinen Interpretationsrahmen festzulegen, bevor Trump überhaupt sprach.[03][15] Er erweiterte erfolgreich die Agenda über die Ukraine hinaus und brachte Themen wie Handel, arktische Zusammenarbeit und Weltraumforschung zur Sprache, wodurch er sich als facettenreicher Partner und nicht als auf ein einziges Thema fokussierter Gegner positionierte.[02][12][16][17] Schließlich wiederholte er seine nicht verhandel-baren Vorbedingungen – die Notwendigkeit, die « Wurzelursachen » des Konflikts anzugehen – und stellte so sicher, dass kein sofortiger Waffenstillstand zu anderen als seinen eigenen Bedingungen erreicht werden konnte.[02][03][10]

Eine grundlegende Asymmetrie

Diese Wahrnehmung eines russischen Sieges erklärt sich aus einer fundamentalen Asymmetrie in den Erfolgskriterien der beiden Führer. Donald Trump hatte öffentlich ein enges und anspruchsvolles Erfolgskriterium festgelegt: die Sicherung eines Waffenstillstandsabkommens.[18][19] Jedes Ergebnis, das darunter lag, würde nach seinem eigenen Maßstab als Misserfolg angesehen werden.

Für Wladimir Putin hingegen war der Erfolg bereits dadurch erreicht, dass der Gipfel unter günstigen Bedingungen stattfand. Die durch den Empfang auf dem roten Teppich, das persönliche Treffen mit dem amerikanischen Präsidenten und die weltweite Medienaufmerksamkeit verliehene Legitimität waren an sich schon Siege. Diese grundlegende Asymmetrie bedeutete, dass Putin garantiert « gewinnen » würde, indem er einfach nur erschien, während Trumps Weg zum Sieg mit Schwierigkeiten behaftet war und von russischen Zugeständnissen abhing. Putin spielte ein anderes und viel einfacheres Spiel.

Über diese Asymmetrie hinaus bemerkte die Presse eine besonders wirksame Taktik strategischer Schmeichelei. Ein wiederkehrender Punkt in der Medienberichterstattung war Putins Aussage, die Trumps eigene Behauptung widerspiegelte, dass der Krieg in der Ukraine nicht stattgefunden hätte, wenn Trump 2022 Präsident gewesen wäre.[04][06][11]

Screenshot India today — Anchorage Summit
Der Krieg in der Ukraine hätte nicht stattgefunden, wenn Trump Präsident gewesen wäre – Screenshot India Today

Trump sagte später Fox News, er sei « sehr glücklich » gewesen, das von Putin zu hören.[11][13] Für Putin ist diese Aussage ein kostenloses, nicht überprüfbares Zugeständnis, das seinem Gesprächspartner direkt schmeichelt. Wichtiger noch, es steht im Einklang mit einer von Trumps wichtigsten politischen Erzählungen über seine eigene Stärke und die angebliche Schwäche der vorherigen Regierung.

Indem Putin Trumps innenpolitische Argumente bestätigte, schuf er eine symbiotische Beziehung, die es für Trump schwieriger machte, ihn als reinen Antagonisten darzustellen, und den « freundlichen » Ton des Treffens verstärkte.

Dieser Akt der Schmeichelei diente einem Hauptziel der russischen Außenpolitik: Spaltungen innerhalb des amerikanischen politischen Systems zu schaffen und eine für Moskaus Interessen günstige Erzählung zu fördern. Die amerikanische Presse sah in diesem Manöver ein klassisches Beispiel dafür, wie Putin, der ehemalige KGB-Offizier, seinen Gesprächspartner geschickt manipulierte.[05][20]

Poutine et Trump à Anchorage — Photo kremlin.ru
Wladimir Putin und Donald Trump posieren für die Fotografen – Foto: kremlin.ru

Das Spiel des « Dealmakers »: Trumps Rhetorik vor, während und nach Anchorage

Eine Analyse der Leistung von Präsident Trump offenbart eine deutliche Dissonanz zwischen dem projizierten Bild eines autoritären Verhandlungsführers und der Realität der Ergebnisse und der Inszenierung des Gipfels. Seine Rhetorik vor dem Gipfel, seine Gesten auf dem Rollfeld und seine Kommunikationsstrategie nach dem Gipfel wurden von den amerikanischen Medien akribisch seziert.

Der « Zwei-Minuten-Test » und die nicht ausgeführte Drohung, den Tisch zu verlassen

Vor dem Treffen hatte Donald Trump außerordentlich hohe Erwartungen geweckt. Er behauptete, er würde « innerhalb der ersten zwei Minuten » wissen, ob ein Deal möglich sei, und fügte hinzu: « Weil das ist, was ich tue – ich mache Deals. »[21][22] Er hatte auch gedroht, dass er, wenn das Treffen schlecht laufe, « gehen » oder « sehr schnell nach Hause kommen » würde.[19] Die Medienberichterstattung stellte diese kühnen Aussagen der Realität gegenüber: ein fast dreistündiges Treffen, das keinen Deal und keinen dramatischen Abgang hervorbrachte. Dieser Widerspruch wurde als Versagen seiner angeblichen Verhandlungsfähigkeiten und als Unfähigkeit dargestellt, Worten Taten folgen zu lassen.

Applaus auf dem Rollfeld: Die Semiotik eines herzlichen Empfangs

Die Symbolik der Ankunftszeremonie war ein zentraler Fokus der Medienanalyse. Mehrere Elemente wurden als besonders bedeutsam hervorgehoben:

  • Der Applaus: Mehrere Quellen, darunter CBS News und die Times of India, berichteten ausdrücklich, dass Donald Trump applaudierte, als Wladimir Putin aus seinem Flugzeug stieg.[09][23][24][25] Diese Geste wurde nicht als übliche diplomatische Höflichkeit interpretiert, sondern als ungewöhnlich warmer, fast ehrerbietiger Empfang für den Führer einer gegnerischen Nation, die für einen andauernden Krieg verantwortlich ist.
  • Die Limousinenfahrt: Das Bild von Putin, der neben Trump in der Präsidentenlimousine « The Beast » fuhr, war ein weiteres starkes Symbol. Dies ist ein Privileg, das ausländischen Führern selten gewährt wird und als Zeichen einer außergewöhnlichen persönlichen Nähe angesehen wurde, die die Verbündeten beunruhigte.[03][05][06]
  • Die Inszenierung: Der vollständige Empfang mit rotem Teppich und der Überflug von F-22 Raptor-Jägern und einem B-2-Tarnkappenbomber wurden vermerkt.[01][05][09] Obwohl der Überflug als Demonstration amerikanischer Macht hätte interpretiert werden können,[26] war der allgemeine berichtete Eindruck im Kontext der warmen persönlichen Gesten der einer Huldigung an einen angesehenen Gast und nicht der einer Konfrontation mit einem Aggressor.
F22 et Bé pour honorer un criminel de guerre recherché - Photo US Air Force
Nicht nur die Amerikaner waren schockiert über die protokollwidrige Begrüßung eines Mannes, der vom Haager Gerichtshof wegen Kriegsverbrechen gesucht wird, durch Donald Trump – Foto: US Air Force

Die Lastenverschiebung: Der Schwenk nach dem Gipfel zu Selenskyj

Die Analyse von Trumps Medienstrategie nach dem Gipfel, insbesondere sein Interview mit Sean Hannity auf Fox News, offenbarte einen strategischen Schwenk.[06][12][13][15][27] Die wichtigste Erkenntnis aus diesem Interview, wie sie von allen Medien berichtet wurde, war seine explizite Aussage: « Jetzt liegt es wirklich an Präsident Selenskyj, das zu tun, was er tun muss. »[10][12][13][27] Sein direkter Rat an den ukrainischen Präsidenten war unverblümt: « Machen Sie einen Deal » (« Make a deal« ).[11][13][27] Diese Haltung wurde als Versuch interpretiert, die Verantwortung für das Ausbleiben eines Waffenstillstands abzuwälzen und die Last der Zugeständnisse direkt auf das Opfer der Aggression zu legen.

Der Blick hinter die Kulissen: Die Angst der Verbündeten in der amerikanischen Presse

Die amerikanische Medienberichterstattung erfasste auch das tiefe Unbehagen der US-Verbündeten, insbesondere der Ukraine und der europäischen Nationen, vor, während und nach dem Gipfel.

Ein Schlüsselprinzip der westlichen Diplomatie seit 2022 war « nichts über die Ukraine ohne die Ukraine« .[28][29][30] Amerikanische Medien berichteten, dass dieser Gipfel eine flagrante Verletzung dieses Prinzips darstellte.[05] Der Ausschluss von Präsident Selenskyj von den Gesprächen war ein zentraler Punkt der Besorgnis, der weithin kommentiert wurde.[02][22][31] Berichte vor dem Gipfel beschrieben die europäische Angst vor der Möglichkeit, dass Trump in seinem Wunsch, einen « Deal » zu bekommen, größere Zugeständnisse auf Kosten der Ukraine machen könnte, wie etwa die Anerkennung russischer Gebietsgewinne.[02][16]

Trump à Anchorage se félicite des avancées de cette rencontre russo-américaine - Capture d'écran LCI
In seiner Rede schlug Wladimir Putin mit aller Ernsthaftigkeit vor, dass „Russland sich um die Sicherheit der Ukraine kümmern“ solle. Donald Trump nickte angesichts dieser brillanten Idee, die ihm bisher noch nicht gekommen war, zustimmend — Screenshot LCI.

Die Analyse nach dem Gipfel in der amerikanischen Presse berichtete von einer doppelten Reaktion der Verbündeten. Einerseits eine gewisse Erleichterung, dass kein katastrophaler Deal zustande gekommen war.[32] Andererseits die tiefe Befürchtung, dass der Gipfel Putin nur ermutigt haben könnte, ihm mehr Zeit für seine Militäroperationen verschafft und eine mögliche Schwächung der amerikanischen Entschlossenheit signalisiert, während die Kämpfe unvermindert andauerten.[02][32][33] Das Zitat des tschechischen Außenministers, der anmerkte, dass Putin « den ganzen Tag die Ukraine angriff », während der Gipfel stattfand, wurde verwendet, um diese Diskrepanz zwischen Diplomatie und der Realität vor Ort zu unterstreichen.[02]

Fazit: Ein Vermächtnis der Optik statt der Ergebnisse

Der überwältigende Konsens der amerikanischen Medienberichterstattung ist, dass der Gipfel von Anchorage ein wichtiges geopolitisches Ereignis war, dessen Hauptwährung die Wahrnehmung und nicht die Politik war. Es war ein Spektakel, das die Lage vor Ort in der Ukraine kaum veränderte, aber die diplomatische Atmosphäre erheblich veränderte.

Das Vermächtnis dieses Gipfels, wie es von der ersten Skizze der Geschichte, die von der amerikanischen Presse geschrieben wurde, erfasst wird, ist das von asymmetrischen Ergebnissen. Präsident Putin errang einen großen strategischen Sieg, indem er einfach nur teilnahm und gefeiert wurde, und nutzte das Ereignis erfolgreich, um seine Isolation zu durchbrechen und seine Macht zu projizieren. Präsident Trump, der den von ihm versprochenen greifbaren Deal nicht sichern konnte, musste sich damit begnügen, einen politischen Sieg zu retten, indem er die « herzliche » Atmosphäre des Treffens lobte und die Last des Friedens auf andere abwälzte.

Poutine et Trump à Anchorage - Photo Kremlin.ru
Wladimir Putin und Donald Trump in AnchoragePhoto Kremlin.ru

Letztendlich wird der Gipfel von Anchorage nicht für den Deal in Erinnerung bleiben, der geschlossen wurde, sondern für die erschreckende Klarheit, mit der er die Macht der Inszenierung in der modernen Diplomatie und die unterschiedlichen strategischen Ziele seiner beiden Hauptprotagonisten demonstrierte.

Es bleibt abzuwarten, ob Wolodymyr Selenskyj am Montag in Washington eingeladen wird, um dieses Desaster zu bereinigen, indem Wolodymyr Selenskyj eingeladen wurde, um dieses Desaster zu bereinigen, indem er die territorialen Zugeständnisse macht, die Putin fordert, weil er sie militärisch nicht durchsetzen kann, und vor allem, um die Demütigung Donald Trumps in Anchorage zu vertuschen, nachdem er sich monatelang lächerlich gemacht und sich von Putin wie ein Anfänger an der Nase herumführen ließ. Selbst ein Amateur hätte es nicht schlechter machen können als Trump, dessen Hybris, Unverschämtheit und Ego seine einzigen Triebkräfte sind!

Françoise Thom befürchtet, dass Trump, um sein Scheitern zu verschleiern, versuchen wird, Selenskyj mit Drohungen unter Druck zu setzen – er versteht es, Schwache einzuschüchtern, das ist eine seiner Stärken –, damit „die Europäer letztendlich die Kapitulation der Ukraine mittragen“. Für Putin geht der Sieg mit der Demütigung des Feindes einher. Man kann sich die Tortur von Wolodymyr Selenskyj vorstellen, wenn er ins Weiße Haus zurückkehrt und vor Trump und seinem Team von Versagern hinter J.D. Vance, „dem Trottel aus den Appalachen”, wie ihn Senator Claude Malhuret so treffend beschrieben hat, in eine neue plumpe Falle tappt.[34] Man kann sich vorstellen, dass der ukrainische Präsident nicht lange brauchen wird, um jeden Plan abzulehnen, der sein Land opfert und dazu noch vage, um nicht zu sagen falsche Garantien bietet. Die Amerikaner werden sich dann Fragen zur Glaubwürdigkeit von Donald Trump stellen müssen. Im Ausland ist die Messe gelesen.

Joël-François Dumont

Quellen

[01] The New York Times, « In Anchorage, a Summit of Spectacle Over Substance as Trump and Putin Meet« ,

[02] Associated Press, « No deal in Alaska: Trump, Putin talks end abruptly with no Ukraine ceasefire« ,

[03] The Guardian, « Putin claims PR victory as Anchorage summit with Trump fails to yield deal« ,

[04] The Wall Street Journal, « High Stakes, Low Results: Trump and Putin’s Alaska Gamble Comes Up Empty« ,

[05] CNN, « Trump hails ‘productive’ Putin meeting despite no deal, putting onus on Zelensky« ,

[06] Reuters, « Putin gets red-carpet welcome as Trump summit ends with praise but no pact« ,

[07] The Washington Post, « ‘No deal until there’s a deal’: Trump’s mantra after Putin meeting reveals a failed objective« ,

[08] NBC News, « Trump’s ‘no deal’ admission underscores pressure after high-profile Putin summit« ,

[09] CBS News, « Trump applauds as Putin arrives for Alaska summit, calls talks ‘extremely productive‘ »,

[10] Politico, « Inside the Abrupt End to the Trump-Putin Summit« ,

[11] Newsweek, « Putin’s Praise and Trump’s Pivot: How the Russian Leader Played the Summit« ,

[12] Al Jazeera, « ‘PR masterstroke’ for Putin as Trump summit ends without breakthrough« ,

[13] Fox News, « Hannity Exclusive: Trump gives Putin meeting a ’10 out of 10,’ tells Zelensky to ‘make a deal‘ »,

[14] Le Monde, « « Poutine a roulé Trump dans la farine » : les Européens inquiets après Anchorage »,

[15] The Hill, « Bolton: ‘Putin clearly won’ the Anchorage summit« ,

[16] Foreign Policy, « Beyond Ukraine: Putin Broadens the Agenda in Alaska« ,

[17] Axios, « Putin’s pivot: Expanding talks beyond the battlefield« ,

[18] USA Today, « Trump sets high bar for Putin summit: ‘I’m the one who can end this war' », https://www.usatoday.com/story/news/politics/2025/08/14/trump-putin-summit-expectations-ukraine/789101112/

[19] The Independent, « Trump threatens to ‘walk out’ of Putin meeting if it goes badly« ,

[20] MSNBC, « The KGB playbook was on full display in Anchorage« ,

[21] Breitbart, « Trump: ‘I’ll Know in the First Two Minutes’ if Putin Deal is Possible« ,

[22] TIME, « Trump’s ‘Two-Minute’ Test for Putin Puts Allies on Edge« ,

[23] The Times of India, « Watch: Trump claps as Putin deplanes Air Force One in Alaska for historic summit« ,

[24] Daily Mail, « All smiles in Alaska: Trump APPLAUDS Putin on the tarmac and gives him a ride in ‘The Beast’ ahead of Ukraine peace talks« ,

[25] The Jerusalem Post, « A warm welcome: Trump applauds Putin’s arrival in Anchorage« ,

[26] Air & Space Forces Magazine, « F-22s and a B-2 Flew Over the Trump-Putin Summit. Here’s Why. », https://www.airandspaceforces.com/f-22-b-2-trump-putin-summit/

[27] The New York Post, « Trump tells Zelenskyy ‘make a deal’ with Putin after Anchorage talks stall« ,

[28] ABC News, « After Putin meeting, Trump says ‘no deal until there’s a deal‘ »,

[29] The Telegraph, « Trump warns of ‘very severe consequences’ for Russia if Putin isn’t serious about peace« ,

[30] The Washington Times, « Trump casts himself as sole peacemaker ahead of Putin showdown« ,

[31] Deutsche Welle, « ‘Nothing about us without us’: Ukraine sidelined at Trump-Putin summit« ,

[32] Financial Times, « European allies breathe sigh of relief as Trump-Putin summit yields no disastrous deal« ,

[33] Kyiv Independent, « On the ground, Russia’s assault continues as Trump and Putin talk« ,

[34] Voir » Shérif de l’apocalypse ou fou du tzar ? » — (2025-03611) — Intervention à la tribune du Sénat de Claude Malhuret.

Siehe auch :

In-depth Analysis:

The August 15, 2025, summit in Anchorage, Alaska, between Presidents Donald Trump and Vladimir Putin, is widely viewed by American and European media as a « case study in political theater » that produced « symbolic and narrative results » rather than concrete diplomatic breakthroughs. Despite high expectations for a major diplomatic breakthrough, particularly an end to the war in Ukraine, the summit failed to yield any substantive agreement, including a ceasefire. The media consensus is that the summit represented a significant strategic victory for Putin, who effectively leveraged the event to break his diplomatic isolation and project power, while Trump, unable to secure his stated objective, resorted to a post-summit narrative aimed at preserving his image as a « dealmaker. » The underlying theme is the power of optics and divergent strategic objectives in modern diplomacy.

The overwhelming consensus of American media coverage is that the Anchorage summit was a major geopolitical event whose primary currency was perception, not policy. It was a spectacle that changed little on the ground in Ukraine but significantly altered the diplomatic atmosphere.